Todd Sharpville

Medication Time


Info
Musikrichtung: Rock/Blues Rock

VÖ: 21.07.2023

(Dixie Frog)

Gesamtspielzeit: 63:32

Internet:

https://dixiefrog.com/
https://www.brooke-lynn-promotion.de/
https://toddsharpville.com/


The Hon. Roland Augusto Jestyn Estanislao Philipps, oder kurz Todd Sharpville, wurde 1970 in London als Sproß einer britischen Adelsfamilie geboren. Musikalisch bewegt er sich im Umfeld von Blues, Blues Rock und Americana. Kann ein Adliger den Blues haben? Der, so nennt man ihn auch, "World‘s first blue-blooded bluesman“, veröffentlichte 1993 sein Debüt, das bluesige "Touch Of Your Love". Und nun gibt es eine neue Veröffentlichung - Medication Time.

Hinsichtlich seiner Blues-Ausrichtung beruft sich der Protagonist auf Vorbilder wie Freddie King, T Bone Walker, B.B.King, Buddy Guy, Hubert Sumlin und Lightnin' Hopkins, auch Eric Clapton soll ihn beeinflusst haben. Darüber hinaus gibt es auch einen ganz persönlichen Hintergrund zu den zwölf Songs der neuen Platte. Für die Aufnahmen, in denen sich Sharpville seinen durch Sorgerechtsstreitigkeiten mit seiner Ex-Frau wegen seiner Kinder erlittenen Nervenzusammenbruch und seinen daraus resultierenden 2-monatigen Aufenthalt in einer Kur-Klinik vor 16 Jahren reflektiert, hatte er sich während des ersten Covid-Lockdowns zusammen mit seinen aktuellen Mitmusikern, sowie den Ehefrauen, Kindern und Haustieren aller Beteiligten auf einem riesigen Landgut im englischen Norfolk einquartiert, um in der Abgeschiedenheit gemeinsam musizieren zu können.

Neben neun Eigenkompositionen gibt es drei Cover (Dylan -#1), (Knopfler - #8), (Springsteen - #11)Neben der Stammband haben sich Gastmusiker wie Larry McCray und Sugar Ray Norcia die Ehre gegeben und bringen einige weitere Impulse in das ohnehin recht abwechslungsreiche Album. Stimmlich erinnert mich Sharpville manchmal auch an Dr. John, dann wieder muss ich spontan hin zu Johnny Winter assoziieren, wenn ich den zweiten Song, "Get Outta My Way" höre.

Das Plattencover soll wohl auch, in Verbindung mit dem Plattentitel, an die damalige schwere Zeit erinnern, doch der Zwangsjacke hat sich der Musiker wohl endgültig entledigt, denn seine Musik fließt recht unbeschwert und ganz locker von der Hand. Und die Verarbeitung erfolgt dann wohl auch durch den Titelsong. Dieser ist dann auch der von Emotionen am stärkste geprägte Vortrag, und zum Schluss des mit 8:15 Minuten längsten Song läßt der Mann dann sein Inneres nach außen durch das furiose Gitarrensolo, schade, dass es hier nun gerade ausgeblendet wird, da kam sicher noch Einiges.

Geholfen hat sicher auch der Produzent, der bekannte Blueser Duke Robillard, bei der Gestaltung des Albums. Nun, so reiner Blues ist das sicher nicht, doch atmen die Songs doch Einiges davon, der Titelsong weist gar einige dezent jazzige Züge auf, und Rhythm & Blues und Rock spielen auch eine große Rolle. Alles zusammen hat das eine geschmeidige Mixtur verschiedener Ausprägungen ergeben, die auf hohem Niveau beweist, dass Blues, der nicht pur vorgetragen wird, dennoch auch als Bestandteil dieser Fusion ein Wort mitreden kann. Ganz beeindruckend empfinde ich auch, wie "Money For Nothing" von den Dire Straits hier zu einem herrlich shuffelnden Blues Rock umgewandelt wird, endlich mag ich diesen Song! Hier hilft der hervorragende Sugar Ray Norcia mit seiner Harp, eine wirklich starke Version!



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Walk Out In The Rain (5:01)
2 Get Outta My Way (2:48)
3 Tangled Up In Thought (5:24)
4 House Rules (5:03)
5 Brothers From Another Mother (4:08)
6 Medication Time (8:15)
7 God Loves A Loser (5:47)
8 Money For Nothing (4:37)
9 Silhouettes (6:00)
10 Stand Your Ground (5:45)
11 Red Headed Woman (3:37)
12 I Don’t Need Your Name (6:34)
Besetzung

Todd Sharpville (vocals, guitar, all band & horn arrangements)
Bruce Bears (Hammond, piano)
Brad Hallen (bass)
Mark Teixeira (drums)
Larry McCray (vocals – #5, guitar – #5 - right speaker, backing vocals – #12)
Sugar Ray Norcia (vocals – #8, harmonica – #8)
Doug Kames (baritone saxophone)
Mark Early (tenor saxophone)
Carl Querfurth (trombone)
Doc Chanonhouse (trumpet)



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