Tschaikowsky, P. I. (Järvi)

Symphonien und Orchesterwerke


Info
Musikrichtung: Romantik

VÖ: 15.09.2021

(ALPHA / Outhere / Note 1/ 5 CD / 2019-2021 / Best. Nr. ALPHA 778)

Gesamtspielzeit: 333:00

Internet:

Tonhalle-Orchester Zürich


Unter erschwerten Bedingungen - das passt als Motto nicht nur zu Tschaikowskys Biographie, sondern auch zu dieser Aufnahme seiner Symphonien. Das Tonhalle-Orchester Zürich unter Paavo Järvi hatte das Projekt als stringente Gesamteinspielung geplant, doch Corona machte der Sache zunächst einen Strich durch die Rechnung, so dass nach und nach erst einzelne CDs erschienen. Nun gibt es endlich die vollständige Box. Und sie ist prall gefüllt mit einem Tschaikowsky der sich hören lassen kann und in neuem Licht erscheint.

Järvi rückt ein gutes Stück ab von der seit Mravinsky fast schon zum Mainstream gewordenen Deutung Tschaikowsky als von der Volksmusik geprägtem Dramatiker, den es mit russischem Verve und eher schneidend zu spielen gilt, um nicht in einen samtigen Sonntagmorgenmatinee-Klang abzurutschen. Aber es geht eben auch anders: Bei Järvi tönen die Streicher wieder samtiger, doch keineswegs pastos. Die zumeist pointierten Bläser leuchten umso klarer. Insgesamt bleibt der Orchestersound zu jeder Zeit gut durchhörbar, aufgelichtet und - nicht zuletzt dank der superben Aufnahmetechnik - in allen Stimmen präsent. Dabei darf es hier hin und wieder auch sanglich-schwelgerisch sein, dürfen die musikalischen Naturzeichnungen lukullisch aufblühen, darf das der Musik innewohnende Sentiment seinen Raum einnehmen. Das geht nie auf Kosten der Binnendramatik, denn entsprechende Zuspitzungen weiß Järvi durchaus konsequent und - ursprünglich gelernter Perkussionist - mit rhythmischer Wucht zu setzen. Allenfalls das folkloristische Element, zumal bei den frühen Symphonien, und die tänzerischen Einsprengsel (etwa das Walzermotiv im zweiten Satz der "Pathétique") werden zurückgedrängt und Tschaikowsky damit von Beginn an als Romantiker ernst genommen. Das Orchester besticht durch maximale Präzision.

Eine schlüssige und intensiv empfundende Deutung, die im nicht eben mageren Katalog der Gesamteinspielungen dieser Werke einen Spitzenrang einnehmen wird.



Sven Kerkhoff



Trackliste
Symphonien Nr. 1-6
+Francesca da Rimini op. 32; Romeo & Julia; Capriccio italien op. 45; Walzer & Polonaise aus Eugen Onegin; Festival Coronation March
Besetzung

Tonhalle-Orchester Zürich

Paavo Järvi: Ltg.


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