Paolo Gaiba Riva
Expeditions
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Paolo Gaiba Riva ist ein studierter Jazzbassist, der bisher mehr mit anderen Musikern zusammen in Erscheinung getreten ist. Expeditions ist erst sein zweites Album unter eigenen Namen. Und auch dieses ist bei weitem nicht allein entstanden. Nein, er hat Klänge und Töne unterschiedlichster Musiker auf einem Trip durch unterschiedlichste Länder eingefangen und zu diesem Album zusammengefasst.
Es ist eine wirkliche Herausforderung, wenn nicht gar Zumutung, durch die ersten zwei Stücke zu kommen. Ich habe in den letzten Jahren viele Experimentalalben kennenlernen dürfen – viele davon haben mich an irgendeinem Punkt begeistert, einige habe ich vorsichtig auch mal nur als Geräusch klassifiziert. Das hier grenzt an Körperverletzung. Ich weiß nicht wie diese Klänge erzeugt wurden, sie klingen teils nach Klarinette und teils nach Violine – aber das ist wirklich nahezu unhörbar. Ich war schon drauf und dran die CD aus dem Player zu nehmen.
Zum Glück bringen es die ersten beiden Stücke jedoch nur auf knapp 6 Minuten. Und so kamen mir doch noch die ambienten, völlig anders gearteten Klänge, die darauf folgen, ins Ohr. Soundtrackartige elektronische Ambientlandschaften, verziert mit Sprachsamples, Geräusch und auch mal dem einem oder anderen schrägen Instrument und sanfter Perkussion bauen sich zu einem Hybrid aus Geräusch und Atmosphäre auf.
Diese Atmosphäre hält für weitere sieben Minuten und zwei Stücke an, dann schwingt das Pendel wieder Richtung Contemporary. Ein dissonantes Instrument arbeitet sich vor einem anderem, welches einen droneartigen Klang wiedergibt, ab. Ich spreche von Instrument – da ich mir nicht sicher bin, was es ist. Das Dissonante könnte wieder eine Violine oder Bratsche sein, das andere ist irgendein Blasinstrument. Und auch hier wird wieder die Schmerzgrenze erreicht, wenn auch nicht so krass wie zu Anfang. Und es bleibt im Fluss – wieder Krach für zwei Stücke und ca. 6 Minuten bis auf einmal schwebende Gitarren und ebensolche Elektronik über einer feinen Perkussion erklingt. Sanfter Wohlklang für knapp 2:30 min umspült die Ohren und man fühlt sich in einem anderen Album.
Das Wechselspiel geht in ähnlicher Weise bis zum zwölfte und letzten Track. Der elfte ergeht sich nochmal in spartanischen Wohlklang während der zwölfte tatsächlich so schließt, wie das Album begonnen hat.
Wie bewertet man nun so ein Album? Es geht hier wirklich um „Klänge“, die wie auch immer auf welchem Instrument auch immer produziert wurden. Vermutlich ist es Kunst diese zu produzieren, hörbar ist es nicht. Bleiben die ca. 50 % des Albums, die mit Sound, Ambient und Melodie arbeiten, auch nicht immer vor schrägen Klängen halt machen, diese aber wohl dosiert einsetzen. Diese 50 % möchte ich durchaus mit 16 – 17 Punkten bewerten. Die anderen 50 % sind für mich tatsächlich einfach nur Krach.
Da ich nun nicht die 16 – 17 Punkte teilen möchte belasse ich es bei: Für mich nicht bewertbar.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | Lost between the temple and... | 1:30 |
2 | You always come back here | 4:17 |
3 | Fatal allergy | 3:28 |
4 | Toi même | 5:42 |
5 | When you start thinking it's... | 1:57 |
6 | No need to talk | 4:23 |
7 | It's rainy and we keep on... | 2:27 |
8 | In the wood | 4:37 |
9 | Do everything or nothing | 4:18 |
10 | Almost there | 3:57 |
11 | Vaijè en la Puna | 2:14 |
12 | Y al final | 3:53 |
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Besetzung |
Music by the musicians who played it
Liner notes by P.G.R.
Cover painting by Kim Bomi 2018, ink on paper
Inside photo by P.G.R. - Akita, Japan, 17.12.2017
Mixed and mastered by Gianmaria Aprile
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