John Lennon

Gimme some Truth


Info
Musikrichtung: Songwriter / Pop

VÖ: 09.10.2020

(Universal)

Gesamtspielzeit: 137:47


John Lennon ist eine der großen Ikonen der Pop-Musik – und wenn man den Gesetzen der Medien-Gesellschaft folgt, muss man ihn großartig finden. John Lenneon war aber mehr als ein Musiker. Er war ein Gesamtkunstwerk, ein Meister der Selbstinszenierung, jemand, der genau wusste, wie man sich verkauft. Und wenn er es einmal nicht wusste, war Yoko Ono zur Stelle.

Zur Rezension liegt uns aber lediglich die Musik vor – und nicht das Gesamtkunstwerk. Auch wenn uns ein der CD-Box beigelegtes Poster in 6-facher CD-Größe sein, bzw. ihr legendäres Bed-In mitliefert. Hört man die Musik aber isoliert vom Gesamtkunstwerk, dann schrumpft sie schnell auf eine sehr überschaubare Größe.

Es gibt ein paar durchaus starke Songs. Da wäre der kraftvolle Gospel „Power to the People”, das schön groovige „Whatever gets you thru the Night” mit seinem Klasse Saxophon, die nette Ballade „Watching the Wheels”, „Jealous Guy” (das allerdings gegenüber dem Roxy Music-Cover deutlich abfällt) und vielleicht noch „(Just like) starting over“. Und natürlich der alles überragende Jahrhundert-Song „Imagine“.

Das war’s dann aber auch schon. Und selbst davon muss man sich einiges schön hören. Im Blick auf den ewigen Streit, wer die Nummer 1 der Beatles ist, muss man konstatieren, dass Lennon hier den musikalischen und kompositorischen Fähigkeiten zumindest Paul McCartneys´ nichts entgegen zu setzen hat.

Ja, ich weiß, da gibt es noch die beiden legendären Friedenslieder „Give Peace a Chance“ und „Happy Xmas (War is over)“. Aber muss man sich, wenn man sich die vollen fünf Minuten des ersten Titels antut, nicht fast darüber freuen, dass man in der Generation TikTok lebt. Denn in diesem Song hat Lennon doch nach 20 Sekunden alles gesagt und wiederholt sich nur noch. Und das ist bei dem Weihnachtslied sehr ähnlich.

Universal spendiert den beiden CDs ein auf dreifache Größe aufklappbares Papp-Cover, das mit bereits erwähntem Poster und einem 20-seitigen Booklet in einem Papp-Schuber steckt. Macht erst mal was her. Auf Liner Notes wird allerdings vollständig verzichtet. Dass Booklet enthält die Reprints von drei vorwiegend handgeschriebenen Songtexten, Fotos von Lennon und als Titelseite seinen Brief an die Queen, mit dem er den Orden des britischen Empires aus Protest gegen die britische Unterstützung des Vietnam-Kriegs zurück gibt.

John Lennon - eine Ikone der Pop-Geschichte, ein Viertel der vielleicht wichtigsten Pop-Band aller Zeiten, aber kein überragender Musiker – soviel zu der Bitte Gimme some Truth!



Norbert von Fransecky



Trackliste
CD 1
1 Instant Karma! (We all shine on) (3:22)
2 Cold Turkey (5:02)
3 Working Class Hero (3:47)
4 Isolation (2:53)
5 Love (3:21)
6 God (4:11)
7 Power to the People (3:23)
8 Imagine (3:03)
9 Jealous Guy (4:10)
10 Gimme some Truth (3:15)
11 Oh my Love (2:43)
12 How do you sleep? (5:35)
13 Oh Yoko! (4:17)
14 Angela (4:05)
15 Come together (live) (4:17)
16 Mind Games (4:12)
17 Out the Blue (3:23)
18 I know (I know) (3:50)

CD 2
19 Whatever gets you thru the Night (3:27)
20 Bless you (4:37)
21 #9 Dream (4:47)
22 Steel and Glass (4:39)
23 Stand by me (3:32)
24 Angel Baby (3:42)
25 (Just like) starting over (3:55)
26 I'm losing you (3:59)
27 Beautiful Boy (Darling Boy) (4:03)
28 Watching the Wheels (3:32)
29 Woman (3:34)
30 Dear Yoko (2:33)
31 Every Man has a Woman who loves him (3:20)
32 Nobody told me (3:34)
33 I'm stepping out (4:05)
34 Grow old with me (3:21)
35 Happy Xmas (War is over) (3:33)
36 Give Peace a Chance (4:54)

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