Gilbert Paeffgen Trio
Ossola
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Gilbert Paeffgen Trio, ein Trio, bestehend aus einem Pianisten, einem Bassisten und einem Schlagzeuger, der auch noch “Hammered Dulcimer“ spielt, auf Deutsch: Hackbrett, also Saiten, die perkussiv bearbeitet werden. Aber – es ist nicht zwingend eines der typischen Piano-Trios des Jazz. Denn der Namensgeber ist nicht der Pianist, sondern der Schlagzeuger. Also – ein Schlagzeug-Trio?
Tatsächlich ist es erneut eine Formation, die, wie in letzter Zeit so einige Piano-Trios, die ein bestimmtes Instrument nicht zu stark in den Vordergrund stellen, sprich: Piano plus Rhythm Section, wie es einst üblich war. Auch das Gilbert Paeffgen Trio ist ein solidarisch besetzter Klangkörper, die drei (vier) Instrumente sind miteinander verflochten, Kommunikation ist angesagt und wird praktiziert, auf einer gleichwertigen Ebene.
Sicher, vorrangig wird man das Piano bemerken, doch davon kann man sich lösen, wenn man sich auch einmal die Mühe macht, jedem einzelnen Musiker separat zu lauschen, was er denn so mit seinem Instrument anstellt. Yves Theiler ist ein Pianist, der oft sehr kraftvoll und perkussiv spielt, mitunter wuchtige Blockakkorde zelebriert. Bassist Meier ist nicht nur das Bindeglied, sondern zeigt sein Können immer wieder inmitten einzelner Songs. Lediglich bei den Tracks 7 & 8 tauschen die Beiden die Rollen mit Oli Kuster und Urban Lienert. Es handelt sich hierbei jedoch lediglich um zwei Miniaturen von etwa einer oder zwei Minuten, so dass eine vergleichende Aussage zu den Musikern nicht getroffen werden kann.
Der in der Schweiz lebende Würzburger Paeffgen startet die Platte mit einem zarten Auftritt am Schlagzeug, ebenso sanft begleitet von Piano und Bass, eine sehr anmutige Einleitung, die bereits mit ihrer sehr romantischen Ausstrahlung Anlass dazu gibt, auf die etwas andere Trio-Platte zu hoffen. Und genau das wird weiterhin auch durchgehend erfüllt. “Selbstredend“ zum Beispiel schleicht nach einem Bass-Auftakt nach gut einer Minute geheimnisvoll dahin, schnell kann man sich gefangen fühlen in dieser Atmosphäre, die nicht allein von Jazz geprägt ist. Elemente aus Klassik und Folklore scheinen wie selbstverständlich einzufließen, dabei eingebettet in einen dezenten Schönklang, der sehr nahe geht.
Etwas vertrackter wird es dann mit “Echtzeit“, wobei Theiler dann hier die bereits von mir genannte perkussive Seite zeigt, dieses Stück besitzt einen leichten avantgardistischen Anstrich und wirkt vornehmlich im Jazz verankert, ein wenig Monk dabei, fragmentarisch, holprig swingend, elegant und faszinierend! Nun, und durch die Verwendung des Hackbretts bei den jeweiligen Titeln eröffnen sich dann noch weitere Nuancen, die durch mysteriös wirkende Passagen zur individuellen Gestaltung perfekt beitragen. Ja, hier ist es den drei Musikern gelungen, sich abzuheben von dem, was sich über Jahre etabliert hat, ein neuer Grund, näher hinzulauschen, und zu genießen!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 256 (2:35)
2 Selbstredend (6:14)
3 Echtzeit (6:28)
4 Es ist kein Schlager (10:04)
5 Ossola (3:51)
6 Minor the Minority (5:28)
7 Glück Fang (1:58)
8 Glockenchip (1:04)
9 Ach Was (5:23)
10 Once (4:57)
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Besetzung |
Yves Theiler (piano)
Claude Meier (bass)
Gilbert Paeffgen (drums & hammered dulcimer)
Oli Kuster (piano - #7, 8)
Urban Lienert (bass - #7, 8)
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