Ricardo Tobar

Collection


Info
Musikrichtung: Soft Techno

VÖ: 08.05.2015

(Cocoon / Alive)

Gesamtspielzeit: 75:05


Ein merkwürdiges Teil - dem bereits etwas geschehen war, was bei mir eigentlich nie geschieht. Die CD war – ohne Besprechung - endgültig aussortiert worden. Und das lag nicht daran, dass mir die Promoter einfach nur eine nackte CD ohne jede Beigabe geschickt hatten. So was passiert immer wieder einmal. Obwohl hier sogar die Trackliste fehlte. (Die hab ich mir jetzt bei amazon geklaut.)

Nein, die CD lief schlicht und ergreifend nicht. Nicht im 5er Wechlser, nicht im Discman, nicht im Auto. Aus irgendeinem Grund hatte ich die CD dann aber (noch) nicht entsorgt und sie lag immer noch in einem Regalfach herum. Und dann kam wieder einmal ein Tag des Aufräumens – und damit auch der Tag der Entsorgung von Ricardo Tobar. Aus einem Impuls heraus habe ich die CD aber noch mal mit in die Küche genommen, wo immer zwei oder drei Besprechungs-CDs liegen, die ich dann beim Abwaschen höre. Und siehe da, die Bose-Anlage konnte Collection lesen – mit einer völlig ungewöhnlichen Indexangabe im Display zwar, aber das Teil lief. Für die angegebenen Laufzeiten verbürge ich mich nicht, weil die Anlage bei verschiedenen Stücken andere Angaben machte, je nachdem, ob ich die CD von Anfang an hatte laufen lassen oder ob ich nach dem Anschalten einen spezifischen Track direkt angewählt habe.

Zu hören ist ein softe Art von Techno, bei dem die Stücke genrebedingt von einem durchgehenden Beat dominiert werden und sich mit minimalen Veränderungen über die Strecke retten. Richard Tobar inszeniert das aber wesentlich annehmbarer, als es im Techno üblich ist. Die Beats sind nicht so penetrant und stumpf und die Arrangements sind in der Regel recht warm und harmonisch, so dass man Collection durchaus auch als Soundtapete im Hintergrund laufen lassen kann.

Nur selten gibt es auf der Tapete allerdings Motive, die dann doch mal aufhorchen lassen. Als Beispiel sei „Angora“ genannt, wo plötzlich ein Sound erklingt, der sich anhört, als würde der Croupier gerade eine Kugel in den Roulette-Kessel werfen. Der Soundschnipsel wird – selbstverständlich – knapp acht Minuten lang permanent wiederholt.

Am Ende stellt sich bei der Scheibe die Frage der Zielgruppe. Für Musikhörer bietet das Ganze zu wenig Futter. Techno-Jünger werden sich dazu kaum in Trance tanzen können. Und zum Chill out gibt es dann doch noch etwas chilligere Sachen.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Pasaje 2:16
2 Brittle 7:19
3 Invierno 5:14
4 Angora 8:50
5 Inside Castle 7:00
6 There is Pop19:24
7 Blue Mint 9:09
8 Red Light 4:32
9 Crystal Sun 8:39
10 Strange Wave 2:42

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