The Selecter

Daylight


Info
Musikrichtung: Ska / Pop

VÖ: 06.10.2017

(DMF / Rough Trade)

Gesamtspielzeit: 39:51

Internet:

http://www.theselecter.net


Um dieses Album wirklich genießen zu können, dürfte die Gnade einer späten Geburt hilfreich sein. Mit „On your Radio“ und „Missing Words“ hatten The Selecter Ende der 70er zwei der populärsten Beiträge zur so genannten Two Tone Revolution abgeliefert und wurden neben den Specials, Madness und The Beat zu einem der Aushängeschilder der Bewegung.

Von allen oben genannten Bands hatten Madness das Ende des Ska-Booms am besten verkraftet und sich zur erfolgreichen Pop-Band gewandelt. So ähnlich wollen nun wohl auch The Selecter wieder ins Daylight treten. Allerdings kommen sie damit gut 30 Jahre zu spät. Und Kracher wie „Our House“ oder „It must be Love“ sind hier auch nicht in Sicht.

Dabei legt Daylight mit den ersten beiden Titeln richtig gut vor und man bekommt tatsächlich den Eindruck, dass das Oktett, das in guter Two Tone Tradition zu je 50 Prozent aus schwarzen und weißen MusikerInnen besteht, an die großen Tage anknüpfen kann. Da stört es auch gar nicht, dass „Frontline“ in seiner ganze lebendigen Pracht genauso sehr an Kid Creole wie an die alten Two Tone Recken erinnert. Dach skankt „Remember me“ von schöner Vintage Orgel in großer Reggae Nähe durch den Raum. Da hat sich offenbar tatsächlich jemand erinnert.

Dann runzelt man angesichts der viel zu poppigen Streicher Arrangements bei „Daylight“ die Stirn und lässt sich von „The big Badoof“ halbwegs bereitwillig in die 60ies entführen. Aber je länger sich der Silberling dreht, desto enttäuschter ist man von einer okayen 08/15-Pop-Scheibe ohne jeden Two Tone Beiklang und urteilt am Ende ernüchtert: Zwei Kracher und ein mehr oder weniger belangloses Beiblatt ist etwas zu wenig für ein glanzvolles Comeback.



Norbert von Fransecky



Trackliste
1Frontline 3:40
2 Remember me 4:32
3 Daylight 3:46
4 The big Badoof 4:09
5 Paved with Cold 4:22
6 Taking back Control 3:17
7 Things fall apart 4:09
8 Mayhem 3:43
9 3 Reasons 3:47
10 Pass the Power 4:19

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