Neila Dar
Son Of The Stars
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Neila Dar, nein so lautet nicht etwa der Name einer möglichen Namensgeberin, denn es ist der Name dieses Projekts. Entstanden ist diese lose Formation in Los Angeles, und rekrutiert sich aus Musikern aus aller Welt, aus den USA, aus Italien und Kolumbien. Jasmine Tomasso ist die Sängerin, nebenbei die Tochter eines bekannten italienischen Jazzbassisten, Giovanni Tommaso. Zusammen mit dem Gitarristen Lorenzo Grassi bildet die Dame den Kern von Neila Dar, hier liegt deren erste Platte vor. Beide Musiker starteten als Jazzmusiker, und dieser Einfluss ist unüberhörbar. Gleichwohl ist dieses keine Jazzplatte, vielmehr scheinen die Beiden eine Menge aufgesogen, was ihnen in ihrer Zeit in den USA musikalisch über den Weg gelaufen ist. So ist es ihnen gelungen, einen wirklich originellen und eigenständigen individuellen Sound zu kreieren.
Wie ich nachlesen konnte, sollen die Inspirationen ebenfalls aus verschiedenen landschaftlichen Ausprägungen Süd-Kaliforniens bezogen worden sein, durch die Strände, den Ozean, den Sound und die Ausstrahlung der Großstädte, allen voran Los Angeles, und durch die umgebende unendlich scheinende Wildnis. Und genau diese Wildnis begegnet uns gleich beim Eröffnungstitel, wenn zu Beginn und im Verlauf des Songs Rufe offensichtlich wilder Tiere ihren Weg bahnen.
Dieser Song macht Lust auf mehr und ist wohl genau richtig an den Anfang gesetzt. Gesanglich schmiegt sich Jasmine Tomasso elegant in die Melodieführung ein. Und es ist gar nicht so einfach, den Stil dieser Musik zu definieren. Ist das nun Pop? Westcoast Rock? Fusion? Ich denke, auf dieser Platte treffen sich verschiedene Welten, ich verzeichne Assoziationen zu Chris Isaak, zur laid back-orientierten Welt der Fusion mit Gesang, zur Countrymusik, zur Psychedelic-Szene der Sechziger an der Westküste der USA, mit verhallter Gitarre lässt Grassi den Klang alter Surfgitarren aufleben, bei “Don’t Wake Up The Sun“ entfaltet sich ein herrlicher Groove mit flexibler Ausstrahlung, Gesang und Melodie schmiegen sich ineinander, nur der Drummer hält den Sound mit Rockprägung am Boden, sonst könnte er glatt leicht und luftig abheben. Auf “Rain“ wird ein sehr feines Gitarrensolo in den dezent schleppenden Song eingebaut und ein wenig Stimmung der Sechziger kommt bisweilen zum Tragen, viel Ruhe und Gelassenheit gibt es zu vernehmen, “Mr. Magician“ sorgt für magisch schwebende Stimmung mit einer gelungenen Mischung aus Elementen des Singer/Songwriter-Genres mit einer Spur eleganten Jazz‘.
Wie auch immer, im Gesamtergebnis hat es die Band verstanden, ganz verschiedene Elemente aus verschiedenen Jahrzehnten der Musikgeschichte zu einem sehr lässig-eleganten Sound zu verschmelzen, verbunden mit der offensichtlichen Leichtigkeit eines Lebens an der Westküste der USA. Ach, ja, das musste ja auch noch kommen, Ska-Rhythmus auf “Scubudubidaba“, bevor ein von der Hammond-Orgel geführter Song im Jazz/Fusion-Ambiente ganz cool zum Abschied ruft. Bitte mehr, Neila Dar!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 | Western Dream |
2 |
Meaningful |
3 |
Desert Swag |
4 |
Son Of The Stars |
5 |
Don’t Wake Up The Sun |
6 |
Rain |
7 |
Let’s Dance |
8 |
Mr. Magician |
9 |
Roll The Dice |
10 |
Scubudubidaba |
11 |
Summer Lovin’ |
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Besetzung |
Jasmine Tommaso (voice)
Lorenzo Grassi (guitar)
Joe Bagg (organ)
Camilo Melo (drums)
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