Mari Samuelsen
Nordic Noir
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Nordische Dunkelheit/Düsternis, Norwegen, wenig Licht im Winter, Düsternis, Melancholie, geheimnisvolle Begebenheiten, Mystik, Mari Samuelsen. Nordic Noir, spezielle Krimi-Serien aus dem hohen Norden, alles das klingt durch auf dieser faszinierenden Platte der norwegischen Geigenspielerin, die am 21.Dezember 1984 geboren wurde.
Bis auf ein Stück, bei dem die Violinistin mitgewirkt hat, handelt es durchweg um Kompositionen mehr oder weniger bekannter Künstler, wie Ólafur Arnalds, Frans Bak, Uno Helmersson, Johan Söderqvist, Geirr Tveitt und Arvo Pärt. Zusammen ist eine Landschaft voller Düsternis entstanden, aber auch voller Schönheit, nie morbide in diesem Sinne, sondern mehr unheimlich und mystisch, gerade dann, wenn man dazu neigt, sich in solche Stimmungen hineinversetzen zu können. Vorsicht könnte also geboten sein! Große Strahlkraft ist den Kompositionen teilweise inne, und mich faszinierte schon immer die Musik von Arvo Pärt, hier vertreten mit dem sechsten Titel, “Darf ich“. Inmitten der treibenden Stimmung schreit plötzlich aus dem Nichts die Violine, man kann sich förmlich erschrecken. “Love &Rage“ ist unglaublich schwer, das riecht nach Wagner, aber ich erwarte auch jeden Moment Terje Rypdal aus der rumpelnden Dunkelheit auftauchen.
Instrumentiert wird die Musik zunächst durch Geige und Cello der Geschwister Samuelsen, unterstützt durch diverse Musiker der Trondheim Soloists, wie mit Marimba, Piano und auch Synthesizer und anderen Instrumenten. Einzuordnen ist dieses vielleicht unter Filmmusik, weil jedes einzelne Stück dazu trefflich geeignet wäre, aber letztlich passt die Schublade E-Musik, Klassik recht gut. Denn gerade in jenem Genre haben es Komponisten, allen voran solche wie Sibelius oder Grieg oder Pärt, verstanden, die Faszination nordischer Stimmungen und Landschaften bildhaft umzusetzen und Hörer/innen in solche Lage zu versetzen, in diese mystische Welt einzutauchen. Die Musik knistert, ist voller Spannung, schwebt, entlädt sich, jagt dahin, nimmt gefangen, lässt los, man kann sich wie auf der Flucht fühlen, aber auch sediert, man kann aber auch von außen beobachten, wenn man einen eigenen Film im Kopf entwickelt und diesen ablaufen lässt.
Mari Samuelsen und ihrem Mitmusikern ist es gelungen, einen Soundtrack nicht nur für Filme zu erschaffen, man scheint sich vollends zu integrieren in die Absicht jedes einzelnen Komponisten, mitunter führt das zu fast atemlosen Spannungsmomenten, in denen man geneigt ist, nur noch dem Moment, der nicht vergehen möchte, gebannt zu lauschen. Das ist wahres Kino für die Seele…, und man sollte keine Angst haben, sich dieser Faszination zu nähern und sich ihr nur nicht enthalten, hier ist eine ideale Platte vielleicht auch für die Umrahmung eines schönen Abends am knisternden Kaminfeuer…
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Timelapse (Uno Helmersson)
2 Near Light (Ólafur Arnalds)
3-5 The Mist – Parts 1 – 3 (Frans Bak)
6 Darf ich (Arvo Pärt)
7 Love & Rage (Johann Söderqvist)
8 Prelude To Study In Rituals (Johann Söderqvist, Mari Samuelsen)
9 -10 Study In Rituals, Parts 1 & 2 (Uno Helmersson)
11 Vél komne Med Aera (Geirr Tveitt)
12 Words Of Amber (Ólafur Arnalds)
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Besetzung |
Mari Samuelsen (violin)
Håkon Samuelsen (cello)
Trondheim Soloists
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