Emily Haines & The Soft Skeleton
Choir Of The Mind
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Es sind schon sehr sphärisch anmutende Klänge, die auf mich einströmen nach Einlegen der CD. Vom Piano untermalt fliegen Gesangsfetzen im Chorformat durch die Luft, sehr zart und zurückhaltend abgelöst durch den Gesang von der am 25.Januar 1974 geborenen kanadischen Künstlerin Emily Haines. Vergleiche? Nun – ähnlich aufgeblasene Vokaleruptionen kenne ich von Enya, die damit einst verzaubern und in einen Märchenwald führen konnte. Hier klingt es dann doch irgendwie „sachlicher“ und kühler, die Intensität einer Reise in den genannten Wald fehlt mir dann doch. Einst war Emily Sängerin und Keyboarderin der Rockband Metric und auch bei der Band Broken Social Scene beteiligt. Wirkte die Dame bei Metric meines Erachtens in der Rolle als Rocksängerin eher blass, so kommt ihrer recht dünnen Stimme die Musik auf Choir Of The Mind dann doch zupass.
So sind dann solche Stimmungen wie auf dem Eröffnungssong dann durchaus passend und strahlen eine gewisse Magie aus, so wird dieser eigentlich eher positive Eindruck bereits mit dem zweiten Stück zunichte gespielt, wenn dann massiv die Elektronik einsetzt wird nach einer ansonsten schönen Einleitung, aber diesem angenehmen Minimalismus wird nach etwa eineinhalb Minuten der Garaus gemacht, wenn das Stimmchen dann nur noch im Hintergrund „huh-huuuht“. Wie nach Luft ringend startet Emily “Strangle All Romance“ und verleiht dem Stück eine fragile Stimmung, die man mögen mag oder auch gar nicht. Mir klingt das zu unfertig, zu unentschlossen, wie ein Fragment eines angestrebten Ganzen.
Das Gehauche der Stimme kann auf Dauer tatsächlich eher nerven als faszinieren, irgendwie scheint ein eigentlich guter Ansatz verspielt worden zu sein. Sicher, die Atmosphäre ist eine besondere, die Musik ist nicht konventionell, passt nicht unbedingt in eine bestimmte Schublade, aber beinhaltet auch nicht viel an außergewöhnlicher Kunstfertigkeit, um in den Stand eines wirklich Besonderen erhoben zu werden. Man hätte mit etwas Mühe wirklich etwas Außergewöhnliches schaffen können, so klingen die Songs allesamt wie im Stück und sind schwer zu unterscheiden im Gesamteindruck, nur im Detail eben. Das spricht wohl nicht für die hohe Kunst der Komposition. Gleichwohl, und das muss ich zugeben, gibt es etliche schöne Momente auf der Platte, besonders dann, wenn lediglich Stimme und Piano gemeinsam vortragen, hier wäre der Ansatz für eine Verbesserung zu suchen…
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 | Planets |
2 |
Fatal Gift |
3 |
Strangle All Romance |
4 |
Wounded |
5 |
Legend Of The Wild Horse |
6 |
Nihilist Abyss |
7 |
Minefield Of Memory |
8 |
Perfect On The Surface |
9 |
Choir Of The Mind |
10 |
Statuette |
11 |
Siren |
12 |
Irish Exit |
13 |
RIP |
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Besetzung |
Emily Haines (vocals, keyboards)
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