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Samsas Traum

Poesie: Friedrichs Geschichte


Info
Musikrichtung: Gothicrock, Symphonic Metal

VÖ: 2.10.2015

(Trisol / Soulfood)

Internet:

http://www.alexanderkaschte.com/
http://www.samsas-traum.info/


Samsas Traum, an sich ein Soloprojekt von Alexander Kaschte, geistert nun bereits seit 19 Jahren durch die deutsche Musiklandschaft und frischt diese auf seinem immensen Albenoutput (dabei viele Doppelalben und Boxsets) mit einem Ritt durch Gothicrock, Metal und Symphonischer Musik auf. Vor allem jedoch polarisiert er immer wieder mit seinen Texten und seinem Auftreten.

Das neue Album Poesie: Friedrichs Geschichte bildet da keine Ausnahme. Musikalisch ist es wohl das opulenteste des Projekts. Bewegt man sich weitestgehend in einem symphonisch gekleideten Gothikrock-Stil, der vielfach an eine überaus perfekt produzierte Variante von z.B. Lacrimosa erinnert. Auch kommen einem wegen den wunderbar eingewebten klassischen Momenten natürlich die Urväter des klassischen Gothikrocks in dem Sinn: ihres Namens Devil Doll.

Aber Samsas Traum liefern zum Glück keinen billigen, langweiligen Abklatsch ihrer Vorbilder, nein, sie liefern eine sehr moderne Variante dank der glaklaren Produktion und dem Mut, eigene Metalvergangenheiten mit voller Wucht einfließen zu lassen und somit ein kompaktes, wuchtiges und musikalisch spannendes Gothikrockalbum zu liefern, das in allen Belangen mit den alten Meistern mithalten kann und eine moderne, frische Note liefert. Klasse sind auch die Prog- bzw. Artrockelemente, welche in Form von klasse Gitarrensolos einfließen, die gern auch mal an Marillion und, ja, Pink Floyd erinnern. Musikalisch finden wir hier also ein hervorragendes Album vor.

Textlich polarisiert das Projekt dagegen wieder sehr zwiespältig. Die Texte verarbeiten die Geschichte von dem Jungen Friedrich, ein zart besaiteter Junge, der in der NS-Zeit aufwächst und mit seiner introvertierten Art und seinem Hang, Gedichte zu schreiben, als Verhaltensaufällig gilt. Geschildert wird im Verlaufe des Albums dann das grausame Ende des Jungens, der als verhaltensgestört abgestempelt wird und im Namen der Euthanasie in der NS-Tötungsanstalt Hadamar stirbt.

Dieses sensible Thema wird jedoch mit teilweise harten und ebenso missverständlichen Worten geschildert, die in Zusammenhang mit der kraftvollen und aggressiven Musik auch durchaus falsch verstanden werden könnte. Hier fehlen mir an der CD-Standard-Version (ich weiß nicht, ob es andere Fassungen gibt) einfach ein paar Worte der Erklärung.

Künstlerisch gesehen verbindet sich auf diesem Album musikalisch und textlich alles zu einem großen, wuchtigen Ganzen, das aufrüttelt und zum Hinhören zwingt.



Wolfgang Kabsch



Trackliste
1. Er Ist Der Tod (Instrumental)
2. Sauber
3. Und Ich Schrieb Gedichte
4. Der Mönchberg (Heinrichs Gedicht)
5. Wir Fahren In Den Himmel (Und Ich Kotze Angst)
6. Fingerkränze
7. Richard, Warum Zitterst Du
8. Im Keller Wohnt Der Krieg
9. Gorgass
10. Leiche 10 000
11. Es Tut Uns Leid
12. Was Weisst Du Schon Von Mir (Mein Name Ist Friedrich)
Besetzung

Alexander Kaschte: Gesang, Instrumente, Produktion
Jochen Interthal: Gitarre
Michael Puchala: Gitarre
Gerrit Wolf: Bass
Daniel Schröder: Saxophon, Bassklarinette
Michael „Cain“ Beck: Schlagzeug


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