Musik an sich


Reviews
Heiner Rennebaum

Pianavia


Info
Musikrichtung: Instrumentalmusik/Avantgarde/Meditation

VÖ: 25.09.2015

(JazzSick)

Gesamtspielzeit: 49:15

Internet:

http://www.rennebaum.de/
http://www.jazzsick.com/


Der 1956 geborene Heiner Rennebaum ist Musiker und Komponist und betreibt ein Tonstudio. Mit verschiedenen Formationen war er unter anderem auch im Jazz zu Hause. Nun ist diese Platte unter seinem Namen erschienen.
Die Stücke wurden ausschließlich auf akustischen und elektroakustischen Instrumenten eingespielt. Hierbei soll es sich um bereits seit bis zu fünfzehn Jahren existierende Kompositionen handeln, die nun endlich das Licht der Welt erblicken. Den Aussagen des Musikers zufolge soll es sich um Musik handeln, die er hören möchte, wenn er ‘runterkommen‘ will. Ja, und entschleunigenden Charakter hat die Atmosphäre allemal.

Nach einer kurzen Einleitung auf der akustischen Gitarre beschreiten wir im “Dreischnitt“ einen ganz ruhigen und beschaulichen Pfad, rhythmisch unterstützt von Perkussion.
Das lange Stück Nummer Drei erscheint dann wie fragmentarisch, ein durchgehender Fluss ist nicht deutlich zu erkennen, nur das Piano hält, von ständigen Pausen unterbrochen, so etwas wie ein Grundthema fest. Darüber gibt es Geräusche, Klangsprenkel, ein Ausflug in Richtung moderne Klassik oder/und Avantgarde ist durchaus gegeben. Aber – es ist wirklich nicht aufregend, in jedem Sinne dieses Wortes.

Rennebaum selbst ist an vielen Instrumenten selbst aktiv, nicht aufgeführt sind die Pedal Steel, Bina und ein Kofferharmonium. Hilfe gab es von Roland Peil und Hayden Chisholm. Und dem kürzlich verstorbenen Bernd Renn ist diese Produktion gewidmet. Er hatte die Programmierung zusätzlich editiert.
Kernstück ist das gut einundzwanzig Minuten lange “Mäandertaler“, das vom neuseeländischen Saxer Hayden Chisholm bereichert wird. Auch er spielt sehr ruhig und beschaulich, zu vergleichen ein wenig mit Jan Garbarek, wenn dieser ganz in sich ruhende Klänge spielt. Der Saxofonist drängt sich nicht in den Vordergrund, sondern spielt ganz dienlich im Sinne der Idee der Klanggestaltung. Ich hätte es für sehr angenehm empfunden, wenn er in das Gesamtkonzept der Platte integriert worden wäre, weil er einen guten Gegensatz mit seinem warm klingenden Ton zu den ständig klirrenden Gitarren einbringt. Nun, vielleicht auf einer weiteren Produktion?

Die einzige Fremdkomposition, “In A Silent Way“ von Joe Zawinul, beschließt diese Platte. Die Atmosphäre trifft die Aussage des Originals recht gut, wird aber sehr individuell dargestellt.
Dieses ist Musik für alle Jene, die sich wünschen, aus einem hektischen Alltag ausbrechen zu können und ganz einfach einmal nichts zu tun. Diese Zeit ist sehr wichtig, und das Hören dieser Platte kann einem dazu verhelfen!



Wolfgang Giese



Trackliste
1 Pianavia Part 1 (1:23)
2 Dreischritt (6:06)
3 Das alte Klavier (14:16)
4 Pianavia Part 2 (2:03)
5 Mäandertaler (21:03)
6 In A Silent Way (4:04)
(all compositions by Heiner Rennebaum, except #6 by Joe Zawinul)
Besetzung

Heiner Rennebaum (guitars and keyboards, production)
Roland Peil (percussion - #2)
Hayden Chisholm (alto saxophone - #5)
Bernd Renn (additional editing - #1, 3, 4, 6)



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