Paul McCartney
Tug of War (2 CD Deluxe Version)
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Sir Paul McCartney startete seine Karriere nach den Beatles bekanntermaßen zunächst als Solokünstler, bevor er dann in den 70ern mit den Wings aktiv wurde. Anfang der 80er gab er dann mit McCartney 2 quasi sein zweites Solodebüt, welches von Kritik und Publikum gemischt aufgenommen wurde. Anschließend nahmen die Wings noch mal ein komplettes Album auf, das jedoch nie veröffentlicht wurde. Nach offizieller Auflösung der Wings nahm Macca dann Tug of War mit einer großen Schar an Musikern auf. Insgesamt arbeitete Macca zwischen 1980 und 1982, mit Unterbrechungen, an Tug of War.
Über den musikalischen Output von Paul McCartney lässt sich insgesamt gesehen vortrefflich streiten. Nicht bestreiten lässt sich, dass er einer der oder der erfolgreichste Musiker überhaupt ist und der erfolgreichste Beatle insgesamt war und ist er in jedem Falle.
Nach dem zuletzt die Wings-Alben aufgearbeitet wurden, geht es nun also in die Runde seine Solokarriere.
Dabei sehe ich Tug of War als Paul McCartneys Übergangswerk in die 80er an. Viele Songs des Albums orientieren sich noch sehr stark an den 70ern, nein, sie gehen sogar noch ein Stück weiter und greifen sogar viel stärker als die Wings zuvor wieder Beatles-Elemente auf. Ein gutes Beispiel dafür ist “Take it away“, welches sehr deutliche Elemente der späten Fab Four aufweist. Dafür ist natürlich auch die Produktion von George Martin verantwortlich, denn sie verleiht dem Album seinen typischen, symphonischen Sound. Auch “Somebody who cares“ vereinigt sehr viel Beatltes-Sound in sich, wobei Macca hier durchaus auch ein wenig bei den leisen Parts von Led Zepplin abkupfert.
Andererseits versuchte er mit dem Album wohl auch in das neue Jahrzehnt zu gelangen. Das bezeugt ein funkiger und irgendwie auch New-Wave-artiger Song wie “What´s you´re doing“. Für diesen holte er sich gesanglich, an den Keyboards aber auch bei der Komposition die Hilfe von Stevie Wonder und kam tatsächlich zu einem völlig neuen, aber auch irgendwie zwischen 70er und 80er Jahre hängendem Sound.
Mit Stevie Wonder zusammen spielte er für dieses sehr gemischte Album “Ibony and Ibory“ ein, welches inzwischen ein wenig unsäglich wirkt. Gegen den Text, der klar Stellung gegen Apartheit bezieht, lässt sich natürlich auch heute nichts sagen, das Stück an sich hat jedoch sehr kräftig Staub angesetzt und nervt inzwischen sogar ein wenig (nur ein wenig?! - Anm.d.Red.). Und es ist auch sehr bezeichnend, dass dieses Stück am Ende der Platte stand, denn es fällt und fiel mit seinem sterilem 80er-Sound doch stark aus dem Gesamtsound des Albums heraus.
Insgesamt war Tug of War ein spannendes, abwechslungsreiches Album, aber auch ein unentschiedenes, denn Macca hatte sich hier noch nicht so recht zwischen Vergangenheit und Moderne entschieden.
Das Remaster, in der mir vorliegenden Doppel-CD-Version, kommt in sehr guten Klang daher. Das eingeklebte Booklet im Digipack bietet einige Fotos, die Texte, aber keine wesentlich neuen Infos oder Linernotes. Die Bonus-CD hingegen bietet sieben Demoversionen, eine Soloversion von “Ibony and Ibory“ und zwei Single-B-Seiten. Insgesamt muss ich zu diesem Bonusmaterial sagen: Der Fan wird es bereits haben, für die anderen ist das Material verzichtbar.
Unter dem Strich war Tug of War ein recht starker Einstieg in die zweite Solokarriere und ist mit Sicherheit eines der stärksten Alben Maccas.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
CD 1
1. Tug Of War (Remixed 2015)
2. Take It Away (Remixed 2015)
3. Somebody Who Cares (Remixed 2015)
4. What's That You're Doing? (Remixed 2015)
5. Here Today (Remixed 2015)
6. Ballroom Dancing (Remixed 2015)
7. The Pound Is Sinking (Remixed 2015)
8. Wanderlust (Remixed 2015)
9. Get It (Remixed 2015)
10. Be What You See (Link) (Remixed 2015)
11. Dress Me Up As A Robber (Remixed 2015)
12. Ebony And Ivory (Remixed 2015)
CD 2
1. Stop, You Don't Know Where She Came From (Demo / Remastered 2015)
2. Wanderlust (Demo / Remastered 2015)
3. Ballroom Dancing (Demo / Remastered 2015)
4. Take It Away (Demo / Remastered 2015)
5. The Pound Is Sinking (Demo / Remastered 2015)
6. Something That Didn't Happen (Demo / Remastered 2015)
7. Ebony And Ivory (Demo / Remastered 2015)
8. Dress Me Up As A Robber / Robber Riff (Demo / Remastered 2015)
9. Ebony And Ivory (Solo Version / Remastered 2015)
10. Rainclouds (Remastered 2015)
11. I'll Give You A Ring (Remastered 2015) |
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Besetzung |
Paul McCartney: Gesang, Gitarre, Piano, Synthesizer, Schlagzeug, Bass, Vocoder, Perkussion
Eric Stewart: Gitarre, Hintergrundgesang
Denny Laine: Gitarre, Synthesizer, Bass
Ringo Starr: Schlagzeug
Carl Perkins: Gesang, Gitarre
Steve Gadd: Schlagzeug
George Martin: Hybrid-Piano, Arrangeur
Adrian Brett: Panflöte
Andy Mackay: Blaswandler
Adrian Sheppard: Schlagzeug
Dave Mattacks: Schlagzeug
Stevie Wonder: Synthesizer, Hybrid-Piano, Schlagzeug, Gesang
Jack Brymer: Klarinette
Keith Harvey: Cello
Ian Jewel: Viola
Bernard Partridge: Geige
Jack Rothstein: Geige
Linda McCartney: Hintergrundgesang
Stanley Clarke: Bass
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