Rein von der Optik her könnten Flight die Söhne der Tygers Of Pan Tang sein. Soundmäßig sind sie von der „New Wave Of British Metal“-Institution gar nicht mal so weit entfernt. Mir gefällt die Ausstrahlung der Band und auch die Songs zünden bei mir ziemlich schnell. Die Melodien sind sicherlich noch ausbaufähig, aber man darf nicht vergessen: Es handelt sich um das Debüt-Album der sehr jungen Norweger. Die Songs sind sauber produziert, musikalisch gut gemacht und weisen einen gewissen altbackenen Charme auf.
Bereits beim Opener „Flight“ erinnert mich das Gitarrensolo an Thin Lizzy mit Scott Gorham und Brian Robertson. Das Instrumental „Nightrider“ ist stark an Iron Maidens „Transylvania“ angelehnt. Mein persönliches Highlight der Scheibe ist der Song „Memories Sharp“. Hier gehen die Jungs steil und lassen einen richtig guten Rocker vom Stapel. Die Stimme von Sänger und Gitarrist Chris ist sicher nicht besonders einprägsam, aber das waren etliche Sänger der damaligen Zeit auch nicht gerade. Spätestens bei „Don’t Lose It“ wippt bei mir der Fuß mit und ich genieße die Soli und die ruppigen, natürlichen Songstrukturen.
Die Band steht auf den Sound dieser Ära und trägt dies völlig unverblümt zur Schau. Das machen andere Bands derzeit auch und sind sehr erfolgreich damit. Warum nicht auch Flight? Wahrscheinlich genau deswegen: Die Idee an sich ist nicht neu und die Konkurrenz auf dem Feld der Retro-Truppen ist geradezu unzählig.
Die Scheibe rockt definitiv von Beginn bis zum Schluss! Das Teil hat einen Debüt-Charme, dem zumindest ich mich nicht entziehen kann. Die Songs laden allesamt zum Headbangen ein und machen live zu 100 % eine gute Figur. Ich bin gespannt, ob man die Jungs auch hierzulande in irgendwelchen Clubs begutachten kann. Wenn die Songs noch ein bisschen variabler werden, springen bei der nächsten Scheibe vielleicht noch ein paar Punkte mehr raus. Und vielleicht auch ein paar mehr Songs - zumindest 10 hätten es schon sein können! Deshalb: Hauptsächlich für Fans der goldenen 80er empfehlenswert.