Doran-Stucky-Studer-Tacuma
Call Me Helium
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Viele haben es versucht, entweder auf verschiedenen Tribut-Kollektionen oder auf eigene Faust. Doch eigentlich sind mir wirklich nur vier Produktionen hängen geblieben, hinsichtlich dessen, dass sie sich vom Geehrten, also Jimi Hendrix, völlig gelöst haben und ihre eigene individuelle Note und Ausgestaltung zum Ausdruck brachten bei der Interpretation verschiedener Songs des Meisters.
Damit dass kein Geheimnis bleibt – hier die Titel der Platten:
Nigel Kennedy - The Kennedy Experience
World Saxophone Quartet – Experience
Pickin' On Jimi Hendrix: A Bluegrass Tribute (unter der Leitung von David West)
The Gil Evans Orchestra Plays the Music of Jimi Hendrix
So, und nun ein erneuter Versuch. Wird sich diese Produktion in jene oben genannten einreihen können?
Call Me Helium, wieso dieser Titel? Nun, dieser Ausspruch soll von Hendrix selbst stammen:
“When things get too heavy, just call me helium, the lightest known gas to man.”
Bereits 2005 gab es seine Zusammenarbeit in Richtung Hendrix, eine Live-Platte, mit anderem Bassisten, und nun der Studio-Nachfolger, durch Jamaaladeen Tacuma sicher mit einem Quäntchen Funk bestückt.
Eigentlich bin ich überrascht, dass hinsichtlich des Werdegangs der Vier diese Einspielung resultierte.
Erika Stucky, die amerikanisch-schweizerische Jazz-Sängerin, ist allerdings bekannt für ihre oft schrille Experimentierfreudigkeit, Christy Doran soll Hendrix-Fan sein, ich kenne ihn und habe ihn auch live so erlebt, als Gitarrist der Fusion-Band Om. Tacuma spielte einst im harmolodischen Universum von Ornette Coleman als dessen Bassist und ist als Funk-Größe bekannt und Fredy Studer, der Schweizer Schlagzeuger, ist mir eher als reiner Jazzer oder im Bereich der Avantgarde geläufig. Hier darf er nun richtig rocken. Und das beweist er sogleich beim Opener “Izabella“, der von Sprachfetzen der Vokalistin untermalt wird. Erika Stucky ist ohnehin nicht die typische Sängerin, man muss sich schon auf vielerlei stimmliche Gestaltungen einlassen. “Hey Joe“? Ja, es klingt doch eigentlich ganz anders, diese Melodie. Denn es läuft tatsächlich “Who Knows“ der Band Of Gypsys, und darüber ist der Text des angekündigten Songs gelegt. Zwei in Einem, wie praktisch.
Ansonsten bin ich unschlüssig hinsichtlich meiner Beurteilung der individuellen Gestaltung der Songs, denn oft scheint das Grundgerüst des Geehrten einfach nur übernommen worden zu sein, über dass dann allerdings eigene Gestaltungsmuster gelegt wurden. Aber es gibt auch andere Beispiele, “Angel“ zum Beispiel, dass völlig eigenständig daherkommt, oder auch “Drifting“. Und zum Schluss kann ich mich noch erfreuen an der individuellen und schwebenden Interpretation von “Up From The Skies“.
Insgesamt jedenfalls bescheinige ich Musik auf hohem Niveau, jedoch erlaubt mir die Umsetzung nicht, die Platte in meine obige Bestenliste aufzunehmen.
Im Übrigen fällt auf, dass auch einige zusätzliche Stücke außerhalb des Hendrix-Kosmos aufgenommen und eingeflochten wurden, wie auch immer, es passt, und letztlich wurde es eine gelungene Umsetzung eines Themas.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Izabella (5:41)
2 Hey Joe (6:08)
3 In From The Storm / Sgt. Pepper (7:17)
4 Gipsy Eyes (1:47)
5 Foxy Lady (4:48)
6 Angel (4:35)
7 Machine Gun (3:41)
8 3-5-0-0 (3:50)
9 Bold As Love (3:35)
10 Drifting / Teach Your Children (4:03)
11 Up From The Skies (6:14)
(all compositions by Jimi Hendrix, except #2 by Billy Roberts, #3/part 2 by Lennon/McCartney, # 8 by Galt MacDermot, #10/part 2 by Crosby/Stills/Nash)
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Besetzung |
Christy Doran (electric and acoustic guitar)
Erika Stucky (vocals, toy-instruments)
Fredy Studer (drums, percussion)
Jamaaladeen Tacuma (electric bass, backvocals)
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