Musik an sich


Reviews
Eric Bibb

Jericho Road


Info
Musikrichtung: Blues/Gospel/Soul

VÖ: 4.10.2013

(Dixiefrog Records)

Gesamtspielzeit: 58:48

Internet:

http://www.ericbibb.com/
http://www.bluesweb.com/p_home.php3?id_rubrique=2


Der am 16.8.1951 in New York geborene Musiker lebt schon lange in Schweden und veröffentlichte seine erste Platte bereits 1972. Seinen Durchbruch erzielte er 1994 mit dem Album Spirit & The Blues.

Nun, grundsätzlich ist Bibb bekannt für eher ruhige Töne, und als ich ihn und seine Musik, erst 1997, mit seinem Album Good Stuff, kennenlernte, bewunderte ich seine neue, reduzierte Art, den traditionellen Blues des Deltas wiederbelebt und in die Jetztzeit transferiert zu haben, in diesem Zusammenhang sei das fantastische Album Booker’s Guitar erwähnt!

Zur neuen Platte:
Zweifelsohne ist das sehr gute Musik, doch Eric Bibb hat mich schon mehr gepackt, zum Beispiel mit dem tollen Album, dass er zusammen mit Rory Block und Maria Muldaur eingespielt hat, Sisters & Brothers. Titel wie Don't Ever Let Nobody Drag Your Spirit Down haben mich wirklich mitreißen können.

Nach und nach ließ er weitere Einflüsse zu und seine Musik veränderte sich, sehr auffällig nun beim neuen Album.
So treffe ich nun neben der aus den bekannten Zutaten erzeugten Atmosphäre auf
geheimnisvolle Stimmungen, wenn Ale Möller auf dem Eröffnungssong mit dem Clarino urige Töne entwickelt.
Oft ist der Gesang recht zurückhaltend, ich hätte es mir kräftiger und engagierter gewünscht, gerade im Gospelumfeld des zweiten Songs, die Gastsänger stechen den Protagonisten dabei für mich deutlich aus.

Let The Mothers Step Up ist ein grundsätzlich feiner Song, hier singt Eric in Richtung Curtis Mayfield, doch mit diesem starken Bläsersatz ist das Arrangement für mich eine Spur zu fett, und das Schlagwerk erinnert mich stark an Teardrops von Womack & Womack.
Interessanter ist für mich der durch den Einsatz der Kora eingebrachte coole afrikanische Groove auf Have A Heart, aber bei The Right Thing stört mich die künstlich wirkende Instrumentierung im Rhythmus, bis mit dem Death Row Blues für mich alte Tugenden gekonnt aufleben, stark gemacht, doch aus meiner Sicht könnte hier der Gesang druckvoller kommen.

The Lord's Work - sehr überzeugend, mit einer Spur ‘Southern Touch‘, als würde Tony Joe White jeden Moment um die Ecke schauen und übernehmen.
Auch mit einem Hauch JJ Cale muss man rechnen, auffällig bei She Got Mine.
Ich mag Streichinstrumente und entsprechende Arrangements, nur bei They Know halte ich sie für fehl am Platze.
So ist diese Musik auch eher in Richtung Soul als beim Blues angesiedelt, mit teils starker Gospelausrichtung und einer Spur Afrika.
Also hat sich Bibb weit entfernt von der Bewahrung der Bluestradition, hat neue Elemente eingebracht, zeigt mir mit dieser Platte jedoch eine gewisse Richtungslosigkeit bei der Wahl einiger Titel, vielleicht sind es auch zu viele verschiedene beteiligte Musiker, anstatt einen Stil konsequent zu verfolgen. Dennoch, was unterm Strich bleibt, ist hervorragende Musik, die nur mich nicht so vollends überzeugen kann in ihrem Gesamtausdruck.
Doch wie ein Titel der Platte heißt, so könnte auch das Motto dieser Platte lauten:
Can't Please Everybody!




Wolfgang Giese



Trackliste
1 Drinkin' Gourd
2 Freedom Train
3 Let The Mothers Step Up
4 Have A Heart
5 The Right Thing
6 Can't Please Everybody
7 Death Row Blues
8 The Lord's Work
9 With My Maker
10 They Know
11 She Got Mine
12 Good Like You
13 One Day At A Time
14 Now
15 Nanibali
Besetzung

Eric Bibb (vocal, acoustic guitar, kalimba, electric guitars, handclaps, electronica, percussion)
Glen Scott (Wurlitzer electric piano, cymbals, djembe, keyboards, drums, percussion, bass, backing vocals, Hammond organ, clavinet, guest vocalist)
Ale Möller (clarino)
André De Lange (guest vocalist)
Chinika Simon (guest vocalist)
Staffan Astner (electric & acoustic guitars)
Julian Wiggins (penny whistle, accordion)
Linda Tillery (backing vocals)
Tammi Brown (backing vocals)
Chuck Anthony (electric guitars)
Neville Malcolm (bass, handclaps,upright bass)
Jerry Brown (drums, shaker, handclaps)
Session Horns Sweden (horns)
Ruthie Foster (guest vocalist)
Mamadou Sene (guest vocalist, riti)
Solo Cissokho (kora, vocals)
Oskar Winberg (electric guitar)
Paris Renita (backing vocals)
Bengt Skogholt (backing vocals)
Victor Wooten (bass)
Grant Dermody (harmonica)
Olli Haavisto (dobro)
Knut Reiersrud (Turkish saz)
Arik Arvinder (string arrangements)
Samantha Banks (spoons)
Oscar Bibb (guest vocalist)
Jenny Bohman (harmonica)
Michael Jerome Browne (fretless gourd banjo)
Goran Kajfes (trumpet choir & solo)



 << 
Zurück zur Review-Übersicht
 >>