Bach, J. S. (Kuijken)
Kantaten für das liturgische Jahr Vol. 15 (BWV 52 – 60 – 116 – 140)
|
|
Info |
Musikrichtung:
Barock Kantate
VÖ: 21.09.2012
(Accent / Note 1 / SACD hybrid / 2011 / Best. Nr. ACC 25315)
|
|
|
WETTSTREIT ZWISCHEN STIMMEN UND INSTRUMENTEN
Mit der jüngsten Produktion aus ihrem Kantatenzyklus bewegen sich La Petite Bande und Sigiswald Kuijken auf die Adventszeit zu.
Mit der Choralkantate Wachet auf, ruft uns die Stimme BWV 140 hat das Ensemble eine besonders schöne vorweihnachtliche Komposition ausgewählt, die zudem auf den seltenen 27. Sonntag nach Trinitatis fällt. Das große Eingangsquartett erklingt wie auch sonst bei Kuijken in einfacher vokaler und instrumentaler Besetzung. Die leicht hallige Kirchenakustik lässt den Instrumentalpart, den Kuijkens Ensemble wieder bis ins Detail durchgearbeitet hat, prägnant hervortreten. Ein freudiges konzertantes Wechselspiel von Instrumenten, Stimmen, Soli- und Tutti-Abschnitten hebt an. Klanglich gehen die Singstimmen mitunter im Orchester auf – oder ist es umgekehrt? Hier kann man seine Hörgewohnheiten ebenso überprüfen, wie auch den Anspruch, dass in der protestantischen Kirchenmusik die Textverständlichkeit im Vordergrund stehen muss. In der Tat mischt sich Petra Noskaiovás flötendunkler Alt in BWV 60 O Ewigkeit, du Donnerwort so gut mit den Instrumenten, dass er selbst mehr wie eine instrumentale Stimme wirkt – die Partie liegt möglicherweise einfach zu tief für die Sängerin, so dass dynamische Reserven fehlen. Der Tenor von Christoph Genz behauptet sich im gleichen Satz und einem weiteren Duett trotz stimmlicher Ermüdungserscheinungen besser.
Ausgewogen klingt dagegen der der Eröffnungschor von Du Friedensfürst, Herr Jesu Christ BWV 116. Das konzertante Wechselspiel von Stimmen und Instrumenten wirkt in der kleinen Besetzung trotz der geforderten Beweglichkeit der Stimmen natürlich, ja entspannt. Berührend das Terzett Ach, wir bekennen unsere Schuld, das mit wirklich kontemplativer Ruhe dahinströmt. Es sind vor allem solche madrigalesken Momente, bei denen der unforcierte Ansatz von La Petite Bande besonders überzeugt.
Auffällig ist noch die leicht abweichende, „schwebende“ Intonation der Hörner, die im der Kantate Falsche Welt, dir trau ich nicht BWV 52, die die der Frühfassung seines 1. Brandenburgischen Konzert entlehnte Eingangssinfonia eigentümlich färbt. Auch in diesem Fall schlägt das Ensemble einen ruhigen Ton an.
Georg Henkel
Besetzung |
Yeree Suh: Sopran
Petar Noskaiová: Alt
Christoph Genz: Tenor
Jan Van der Crabben: Bass
La Petite Bande
Sigiswald Kuijken: Violine & Leitung
|
|
|
|