Jürgen Becker & Norbert Alich
Ich bin so froh, dass ich nicht evangelisch bin
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Info |
Musikrichtung:
Kabarett / Karneval
VÖ: 10.02.2006
(The Record Company)
Gesamtspielzeit: 18:01
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Jürgen Becker dürfte zurzeit wohl der renommierteste deutsche Kabarettist sein. Was in den 80er Jahren der Scheibenwischer war, sind derzeit seine Mitternachtsspitzen.
Wenn ich nun die von ihm bereits vor fünf Jahren zusammen mit Norbert Alich veröffentlichte Single „Ich bin so froh, dass ich nicht evangelisch bin“ bespreche, ist das keine Nachlese zum Papstbesuch, sondern eine zum Kabarett-Besuch, bei dem mir Becker eben jene Single in die Hand drückte.
Vor einiger Zeit gastierte er mit seinem Programm Ja, was glauben sie denn in den Berliner Wühlmäusen. Und obwohl dieses Programm im Wesentlichen daraus besteht, die Religionen durch den Kakao zu ziehen, war „Ich bin so froh, dass ich nicht evangelisch bin“ nicht dabei – wahrscheinlich, weil Norbert Alich fehlte. Jedenfalls sorgte jene CD-Single dafür, dass meine Frau und ich – beide im Dienste der evangelischen Kirche – auf der Rückfahrt von den Wühlmäusen den entsprechenden Refrain begeistert mitsangen. Das Teil ist einfach ansteckend.
So böse sei das Ganze ja auch nicht gemeint, erklärte Becker am folgenden Tag im Interview. Die Evangelischen könnten ihren Text ja zu der Karaoke-Version gestalten, die auf der CD enthalten ist. Die ist aber eigentlich noch unökumenischer, als das Original. Denn hier erklingt am Ende nur der unkommentierte Refrain.
In der genialen Vokal-Version bekommt dagegen auch die katholische Kirche mächtig ihr Fett weg. Wie der Verein des großen Vorsitzenden Ratzinger hier beschrieben wird, kann nur der unkritisch sehen, der glaubt, dass alles, was in der katholischen Kirche normal oder üblich ist, deshalb auch schon gut sei.
Ein Kabarett-Highlight, mit dem die beiden zusätzlichen Titel nicht mithalten können.
Das in der Form eines ruhigen Gospels gehaltene, viel zu lange „Traben-Trarbach“ versucht die Tatsache, dass der Rhein seinen Charakter u.a. dadurch gewinnt, dass er in Koblenz massiv mit Moselwasser bestückt wird, mit einem Hoch auf das rheinische Kulturgemisch in Köln zu vergleichen – und das bei einer Stadt, die bereits Düsseldorf für feindliches Ausland hält.
Dass Becker dabei massiv auf Karnevals-Niveau absinkt, darf man ihm nicht übel nehmen. Das ist ein Geburtsfehler. Er ist halt Kölner.
Neben Beckers Beitrag zu den Single, scheint der von Norbert Alich ein ganz anderes Niveau anzustreben. Aber trotz der massiv zitierten Philosophen von Adorno über Bloch bis Max Weber, bleibt das Ganze doch von überschaubarer Karnevals-Intellektualität.
Insgesamt lohnt aber alleine der Titelsong die Anschaffung der Single!
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 | Ich bin so froh, dass ich nicht evangelisch bin | 4:22 |
2 |
Ich bin so froh, dass ich nicht evangelisch bin (Karaoke-Version) | 4:22 |
3 |
Traben-Trarbach | 6:20 |
4 |
Adorno hatte Recht | 2:42 |
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