Exxplorer: We are back!
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Bilanz aus rund drei Jahrzehnten Bandgeschichte:
- ein Debüt aus dem Jahre 1984 (Symphonies of steel), eingesungen von gleich zwei Sängern, welches heute als kleiner Klassiker mit Metal-Untergrund angesehen wird,
- dann eine längere Pause und in den Neunzigern noch zwei weitere Alben (Kurskorrektur und Sängerwechsel inklusive),
- 2000 eine kleine Wiederbelebung mit neuem Vokalisten, in deren Rahmen allerdings nicht mal eine handvoll neuer Songs entstanden,
- 2009 dann die endgültige Rückkehr auf dem Keep-it-true Festival XII.
Nach diesem Konzert kam wieder Schwung in das Leben von EXXPLORER und so haben sie in neuer Besetzung jetzt sogar ein neues Album namens Vengeance rides an angry horse vorgelegt. Dieses dürfte Ur-Fans und Freunde das traditionellem US-Metals zweifellos munden. Neben den Gründungsmitgliedern Kevin Kenndy und Mike Moyer ist auch wieder Sänger Lennie Rizzo mit von der Partie, welcher der Platte ein Stückchen mehr Glanz verleiht. MAS kontaktierte Gitarrist Kevin Kennedy, um ihm ein paar Infos zur Reunion und dem neuen Werk zu entlocken.
Exxplorer waren viele Jahre inaktiv. Was habt ihr seit euerem letztem Album Coldblackugly (1996) getrieben?
Nun, wir haben uns im Jahr 2000 kurzzeitig zusammen getan und vier neue Lieder geschrieben. Unglücklicherweise bestanden immer noch einige Turbulenzen und es gab nur diese vier als Bonus zum Re-Release von Symphonies of steel. Aber wir denken immer noch, dass die Songs gut sind und so haben wir „The cycle“ mit Lennie Rizzo neu aufgenommen. Wir möchten auch „The man from nowhere“ noch mal neu aufnehmen, da es ein starker Titel ist und Lennies Stimme super dazu passen würde.
Was war der Grund, dass sich Exxplorer wieder zusammen getan haben? Hat auch Oliver Weinheimer etwas damit zu tun, der die Band für sein Keep-it-true Festival 2009 eingeladen hat?
Ich begann schon vorher wieder Sachen zu schreiben und habe mit Ed LaVolpe darüber gesprochen ein neues Album zu machen. Das Keep-it-true hat natürlich wieder für Aufmerksamkeit rund um Exxplorer gesorgt. Wie auch immer, nur Songs die Jahrzehnte alt sind und keine neuen zu spielen halte ich für ziemlich sinnlos. Nun, da wir neues Material haben und ich damals nicht dabei sein konnte, kann ich nur hoffen, dass uns Oliver in der nahen Zukunft noch einmal einlädt, nachdem wir jetzt wieder eine komplette Metalband sind.
Exxplorer sind auch bei den anderen beiden „Kultmetal-Festivals“, dem Headbangers Open Air und dem Swordbrothers Festival, aufgetreten. Wie war es, nach all den Jahren soviel Sympathie zu bekommen?
Ich habe soviel Energie und ich bin hungrig danach die Chance zu bekommen, noch mehr Festivals spielen zu können, da das Swordbrothers mein erstes war.
Einer der Gründer, Gitarrist Ed LaVolpe, war bei den Reunionkonzerten noch dabei, ist jetzt aber kein Bandmitglied mehr. Wo ist er abgeblieben und gehe ich Recht in der Annahme, dass Ur-Drummer Mike Moyer und Mike Sakowski die gleich Person ist?
Das ist richtig, Mike Moyer ist Mike Sakowski. Moyer war eine zeitlang sein Bühnenname, aber sein Geburtsname ist Sakowski. Wir nennen ihn nur immer „Kow“. Und Ed, nun, er war einfach nicht mit ganzem Herzen dabei und er hat in all den Jahren auch nichts Neues für uns geschrieben. Deshalb ist die Kombination aus Fred Gorhau und Kevin Kennedy das Beste was Exxplorer passieren konnte.
Wie hast Du Dich gefühlt, als Du Deine Gitarren eingestöpselt hast, um neue Songs für die Band aufzunehmen?
Es fühlte sich natürlich einfach großartig an! Es hat sofort klick gemacht.
Vengenace rides an angry horse klingt nach guten, altmodischen Exxplorer. Es sind ein paar wirklich klasse Songs darauf. Zum Beispiel „As the crow flies“, „Gypsy“, „Freight train to hell“ und „Glory hunter“. Aber wolltet ihr nebenbei nicht mal etwas Frischeres ausprobieren?
Das sind auch ein paar meiner Favoriten und ich kann Dir sagen, dass „As the crow flies“ mein Blut richtig in Wallung bringt, weil der Text so wahr ist und er mir sehr viel bedeutet. Er führte mich durch ein paar einsame Zeiten. Insgesamt wollten wir einfach ein typisches Exxplorer-Album der alten Schule mit einem leichten modernen Touch machen. Das war das Ziel.
Es kommt mir fast so vor, als wäre das Album zweigeteilt. Zuerst die hymnischen und pathetischen Songs und dann die etwas geradlinigen, eher rockigen. War das Absicht?
Was die letzten Songs betrifft, haben wir dort ziemlich spontan gearbeitet, da uns die Zeit und das Geld davonlief. Er war also nicht so absichtlich. Aber wir sind ziemlich glücklich mit dem Ergebnis!
Wer schreibt grundsätzlich die Musik und die Texte für die Lieder?
Wir schreiben alles zusammen. Egal wer auch eine Idee hat, es verändert sich immer ein wenig, da wir alle für kreativen Input ziemlich offen sind. Das ist auch der Grund dafür, dass wir heute glücklicher sind: niemand wird außen vor gelassen!
Der Sound des Albums klingt leider nicht so perfekt. Aber es war sicher für eine Band mit eurem Status nicht ganz einfach das Geld dafür aufzutreiben. Wie habt ihr die CD aufgenommen und wie lange hat es gedauert?
Wir sind froh, dass wir unseren guten Freund und talentierten Produzenten Bill Haughey, den wir Willy nennen, hierfür hatten. Er war so großzügig uns bei ihm zu Hause aufnehmen zu lassen. Stell Dir vor, das Schlagzeug in seinem Wohnzimmer und die Marshall-Verstärker im Flur. Wenn man nochmals darüber nachdenkt, denke ich, dass Willy ein gutes Ergebnis damit erzielt hat. Es hat lange gedauert, weil wir zumindest für einen annehmbaren Sound sorgen wollten.
Sind Exxplorer derzeit eine richtig arbeitende Band, die auch Konzerte spielt oder trefft ihr euch mehr sporadisch zum Proben?
Wir sind eine echte Band altgedienter Rocker, die es wirklich lieben würden, mit ein paar anderen altgedienten Künstlern wie unseren Helden Accept aufzutreten. Oder auch andere mit denen man eine schöne, intensive Reihe von Konzerten zusammen geben könnte.
Gibt es denn derzeit Pläne in dieser Richtung, eventuell Konzerte in Europa?
Die feinen Leute von unserem Label Pure Steel Records arbeiten gerade daran uns bei ein paar europäischen Festivals und Konzerten unterzubringen. Wir sind schon ziemlich aufgeregt deswegen!
Kommen wir zum Ende. Wenn Du noch ein paar Worte an die deutschen Fans und unsere Leser richten möchtest: hier ist die Gelegenheit dazu.
Wir hatten eine tolle Zeit beim Swordbrothers Festvial im September und ich möchte Volker und allen bei Pure Steel Records dafür danken, dass sie uns wie Rockstars behandeln. All die Fans waren die letzten beiden Jahre einfach unglaublich. Wir lieben euch alle! Ich kann ehrlich sagen, dass ich auf die Band und das neue Album stolzer als jemals zuvor bin, da es eine große Herausforderung war, es zu machen. Wir sind zurück!
Mario Karl
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