Vanderbuyst
Vanderbuyst
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Vanderbuyst - Wer jetzt vermutet, dass es sich bei diesem Powertrio um Holländer handelt, hat 1. ein gutes Sprachverständnis und 2. Recht. Wer beim Label der Band, Ván Records, an The Devil's Blood denkt, kommt der Sache langsam näher. Zumindest spielte deren Bandkopf Selim Lemouchi früher zusammen mit Gitarrist Willem Verbuyst bei den gescheiterten Powervice, hat nebenbei dieses Albumdebüt mitproduziert und bei „Tiger“ auch noch ein Gitarrensolo eingespielt. Aber während The Devil's Blood musikalisch bis in die späten 60er wurzeln, sieht die Sache hier etwas anders aus. Satanistischer Kladderadatsch braucht da keiner und die Zeichen stehen ganz auf Hardrock der späten 70er/frühen 80er.
Bands wie Thin Lizzy, U.F.O., Diamond Head und Iron Maiden in der Dianno-Phase haben in der Hirnrinde der Mucker eindeutig ihre Spuren hinterlassen. Hier bekommt man ein ganzes Füllhorn an klassischer Rockschule und jede Menge Charme auf die Ohren, welchen man bei den meisten (Rock-)Bands heutzutage vermisst. Bereits der Opener „To last forever“ ist regelrecht zum Niederknien. Ein lässiger Midtemposong dessen Twingitarren-Intro sich in die Gehörgänge fräst, mit einer groovige Strophe die zum leichten Mitbangen einlädt und einem Refrain, der zwar melodisch, aber immer noch kantig genug ist. Das folgende „Tiger“ klingt dagegen stark nach New Wave of British Heavy Metal und ist nicht weniger geil. Besonders hier überzeugen Vanderbuyst mit ihrer Unbekümmertheit, mit der so einige britische Bands vor rund 30 Jahren die Welt erobert haben.
Besonders instrumental lässt die Band ihrem Elan freien raus. Allen voran Herr Verbuyst an der Sechssaitigen, der klingt, als hätte er so einige Kurse in der Blackmore- und Van Halen-Schule genommen. Wer da spätestens beim ausgedehnten U.F.O.-Cover „Rock bottom“ (inkl. Schlagzeugsolo) nicht steil geht, dem ist nicht mehr zu helfen. Diese Nummer, genauso wie das abschließende „From pillar to post“, wurde im Gegensatz zum Rest live im Studio eingespielt und klingt dementsprechend etwas anders. Der organisch tönende Sound der restlichen Titel ist einfach exzellent und passt zur Musik wie der berühmte Arsch auf den Eimer. Die Songs sind knackig arrangiert und die Bassist/Sänger Jochen Jonkman ist zwar nicht wirklich ein Stimmakrobat, aber sein Organ passt doch ganz gut zur Mucke. Leider ist das Album mit 40 Minuten etwas kurz, aber auch -weilig. Auch wenn alle Lieder nicht gleichsam mitreißen wie die genannten. Rock- und Metalfans denen Herz wichtiger ist als Image und zeitgenössischer Overkill, sollten bei diesem viel versprechenden Newcomer ruhig mal ein Öhrchen riskieren!
Mario Karl
Trackliste |
1 | To Last Forever | 6:12 |
2 |
Tiger | 4:24 |
3 |
New Orleans | 4:34 |
4 |
Traci Lords | 4:20 |
5 |
Stealing Your Thunder | 3:44 |
6 |
Rock Bottom | 11:28 |
7 |
From Pillar To Post | 5:18 |
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Besetzung |
Jochen Jonkman (Lead Vocals, Bass)
Van Esbroek (Drums)
Willem Verbuyst (Lead Guitar, Backing Vocals)
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