Black Country Communion
Black Country Communion
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Lassen wir die Bezeichnung Soupergroup, welche die vier Musikanten hier selbst nicht wirklich mögen, einfach mal weg. Aber dass eine Band welche solch wohl klingende Namen wie Glenn Hughes (u.a. Deep Purple), Joe Bonamassa, Derek Sherinian (Dream Theater, Alice Cooper) und Jason Bonham (u.a. Led Zeppelin, Foreigner) in sich vereinigt, von vorne herein damit gebrandmarkt wird, ist wohl mehr als nahe liegend. Wer von dieser Konstellation jetzt erwartet, dass feiner klassischer Hard Rock im Fahrwasser von Led Zeppelin und Deep Purple mit einer starken Blueseinfärbung heraus kommt, braucht seine Erwartungen gar nicht mal so weit nach unten schrauben. Denn dieses Debüt ist nichts anderes geworden als „Classic Rock“ im besten Sinne.
Knackiger und atmender Sound, gespielt von vier musikalischen Koryphäen und leidenschaftlich vorgetragen. Hier zeigt Glenn Hughes nach seinen zahlreichen Soul- und Funk-geprägten Veröffentlichungen mal wieder, warum er vor Urzeiten mal den Stempel „Voice of Rock“ aufgedrückt bekam. Er faucht und bebt, dass es eine wahre Freude ist - auch wenn er manchmal über das Ziel hinaus schießt. Joe Bonamassa ist zwar nicht wirklich ein Hard-, sondern nach wie vor ein Bluesrocker, liefert aber so einige knackige Riffs und vor allem tolle Soli. Jason Bonham beweist einmal wieder, dass er den tonnenschweren Powergroove seines Vaters John bereits mit der Muttermilch aufgesogen hat. Lediglich Keyboarder Derek Sherinian agiert recht unauffällig und beschränkt sich meist damit, die restlichen drei mit warmen Hammondklängen zu untermalen.
Bereits die Eröffnung „Black Country“ ist nicht nur ein zackiger und satter Rocksong, sondern ein Statement - fast wie in Granit gemeißelt: Wir stehen hier und zeigen es euch allen! Dass nicht alle Lieder von dieser Brachialität sind, dürfte fast klar sein. Das ist aber kein Schaden. Denn das Album enthält zahlreiche Momente, die einem wohlige Schauer über den Rücken treiben. Das melodische „One last soul“ ist so einer. Oder das rassige und kantige „The great divide“. In dieser Spur fährt auch der ziemlich harte Bluesrocker „Beggarman“. Ganz großes Rockkino ist die epische Powerballade „Song of yesterday“, das zuerst zurückhaltend beginnt und sich später mit Orchesterbegleitung in „Kashmir“-Höhen aufschaukelt. Einen Blick zurück wagt man mit „Medusa“ von Hughes’ alter Band Trapeze, das sich in einer aktualisierten Version als leicht jammiger, eingebluester Rocksong präsentiert. Diese Färbung, die einen etwas an die Jam-/Bluesrock-Könige Gov’t Mule denken lässt, bekommt man noch öfter zu hören und mündet im abschließenden und überlangen „Too late for the sun“, in dem noch einmal alle Musiker ausführlich Gelegenheit haben, sich in Szene zu setzen.
Them Crooked Vultures, Chickenfoot und jetzt Black Country Communion - die Zusammenrottung großer Namen in neue (Splitter-)Gruppen hat augenscheinlich Hochkonjunktur. Es gibt zwar genug Gegenbeispiele. Aber speziell in diesen drei Fällen hat die Kombination funktioniert. Bei Black Country Communion sogar noch ein Stückchen besser. Auch wenn nicht alle Songs direkte Überflieger sind. Die positiven Emotionen und die enorme Spielfreude reißen mit. Freunde lebendiger Rockmusik kommen diesen Herbst an diesem Quartett so schnell einfach nicht vorbei!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Black Country | 3:15 |
2 |
One Last Soul | 3:52 |
3 |
The Great Divide | 4:45 |
4 |
Down Again | 5:45 |
5 |
Beggarman | 4:51 |
6 |
Song Of Yesterday | 8:33 |
7 |
No Time | 4:18 |
8 |
Medusa | 6:56 |
9 |
The Revolution In Me | 4:59 |
10 |
Stand (At The Burning Tree) | 7:01 |
11 |
Sista Jane | 6:45 |
12 |
Too Late For The Sun | 11:21 |
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Besetzung |
Glenn Hughes (Gesang, Bass)
Joe Bonamassa (Gitarre, Gesang)
Derek Sherinian (Keyboards)
Jason Bonham (Schlagzeug)
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