Mit Lügenkabinett rückt Schweden wieder ganz schön nahe an Deutschland heran. Akreas Mischung „melodischer Death Metal + deutsche Sprache“ hat schon auf ihrem Debütalbum von letztem Jahr gut funktioniert und das tut es auch beim zweiten Anlauf. Man merke auf: Harte Sounds gibt es in unserer Muttersprache nicht nur von Rammstein oder den Apokalyptischen Reitern!
Akrea lassen sich spielerisch nicht so schnell die Wurst vom Brot ziehen. Gerade die vielen Gitarrenleads sind recht virtuos eingetrümmert und lassen aufhorchen. Mit dem eingängigen und im Midtempo drückenden „Vier Sonnen“ und dem rasanten, etwas an Amon Amarth angelehnten „Meteor“ startet „Lügenkabinett“ ziemlich gut durch. Doch dann hat die Band aber leider schon das meiste gesagt. Denn leider zeigen sich die Songs relativ einförmig, auch wenn hin und wieder, wie beim getragenen Intro von „Versprochen ist versprochen“ oder beim Brecher „Bühne frei“, im Tempo etwas variiert wird. Auch das Instrumental „Zwischen den Welten“ lässt aufhorchen.
Insgesamt kann man wohl sagen, dass Akrea ordentlich an ihrem Sound geschliffen und auf eine Linie eingefahren haben. Gesanglich wagt man sich dieses Mal auch weniger in keifende Gefilde und growlt fast ausschließlich, was zum gleich bleibenden Klangbild passt. Da wirkte das Debüt etwas zerfahrener. Letztlich damit vielleicht aber auch ein wenig interessanter, mit mehr Ecken und Kanten. Geblieben sind die unpeinlichen Texte (auch wenn sie bei manchen Zeilen trotzdem zum leichten Schmunzeln einladen) und das vorhandene Potential. Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Und da wird es beim dritten Mal schon etwas werden, mit dem großen Wurf. Denn spätestens da ist es vorbei mit dem Exotendasein. Schwedentodfans und speziell junge und jung gebliebene Metalfans dürfen trotzdem ruhigen Gewissens hellhörig sein.