Bartoli, C.
Opera Proibita
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Info |
Musikrichtung:
Recital / Barock
VÖ: 12.09.2005
Decca / Universal (CD, DDD (AD: 2004/2005) / Best.nr. 475 7029)
Gesamtspielzeit: 72:05
Internet:
Cecilia Bartoli
Universal / Decca
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FROMMER THEATERDONNER
Dass die Frömmsten der Frommen sich selbst nur ungern an das halten, was sie den anderen an Verboten auferlegen, ist ja schon aus der Bibel bekannt. Nicht anders verhielt es sich auch, als zu Beginn des 18. Jahrhunderts Opernaufführungen in Rom durch päpstliches Dekret praktisch verboten wurden. Weil aber Kardinäle und Fürsten die neuesten musikalischen Errungenschaften schätzten und auf sie nicht verzichten wollten, gaben sie, v.a. zum Zwecke der Aufführung im privaten Kreis, eine Vielzahl von Oratorien in Auftrag. Im Gewand eines religiösen Sujets hielt so die opernhafte Musik doch wieder Einzug in Rom und trieb die schönsten Blüten. Kein Wunder, wenn sich führende Komponisten wie Alessandro Scarlatti (1660-1725), Antonio Caldara (1670-1736) oder Georg Friedrich Händel (1685-1759) dabei ans Werk machten.
Aus Oratorien dieser Komponisten stellt Cecilia Bartoli auf ihrem neuen Album "Opera Proibita" eine Reihe höchst unterschiedlicher, stets aber faszinierender Arien vor. Schon der Einstieg überrascht, denn die Arie aus Scarlattis Kantate zur Heiligen Nacht hat mit unserer Vorstellung ("Stille Nacht") nicht das Geringste zu tun, sondern präsentiert sich mit orchestralem und vokalem Triumphgetöse. Auf der CD wechseln sich sodann mit schöner Regelmäßigkeit rasante gesangliche Bravourstücke mit lyrischen Arien ab. Cecilia Bartoli beweist einmal mehr, dass sie beiden Arten bestens gewachsen ist und so gerät z.B. die über achtminütige Arie der Heiligen Euegnia aus Caldaras Il Trionfo dell´Innocenza zu einem berückend innigen Ruhepunkt. Dennoch: Die Stärke der Bartoli liegt immer noch im Aufbrausenden und Dramatischen. Dabei haben ihre Koloraturen, die nicht immer weich und geschmeidig daherkommen, gewiß stark artifiziellen Charakter, ebenso wie ihre Register- und Farbwechsel. Gerade das aber macht ein solches Recital abwechslungsreich und ermöglicht es dem Hörer, ohne Bühnenaktion den Affektgehalt der jeweiligen Arie unmittelbar nachzuvollziehen bzw. mitzuerleben. Cecilia Bartoli macht mit ihrer bloßen Stimme, ihren Chiaroscuro-Effekten im wahrsten und besten Sinne Theater, was dem Charakter dieser nur scheinbar frommen Oratorien vollauf gerecht wird.
In furioser Weise assistiert ihr dabei das Orchester Les Musiciens du Louvre unter Marc Minkowski. Da er sich hier (wieder mehr wie in seiner Anfangszeit) als Anhänger der dramatischen Zuspitzungen zeigt, wird aus Solisten und Orchester ein Dreamteam barocker Affektsprache und Musizierlaune, das sich gegenseitig befeuert. Die Anspielungen auf dem Cover und im (informativen) Booklet auf Fellinis "La dolce vita" erweisen sich insofern als schlüssig - sinnlicher Genuß und Lebensfreude pur.
Sven Kerkhoff
Trackliste |
1. Alessandro Scarlatti All'arme si accesi guerrieri (Pace) Cantata per la Notte del Santissimo Natale
2. Alessandro Scarlatti Mentre io godo in dolce oblio (Speranza) Il Giardino di Rose (La Santissima Vergine del Rosario)
3. Georg Friedrich Händel Un pensiero nemico di pace (Bellezza) Il Trionfo del Tempo e del Disinganno
4. Antonio Caldara Vanne pentita a piangere (Santa Eugenia) Il Trionfo dell'Innocenza
5. Antonio Caldara Sparga il senso lascivo veleno (Flavia) La Castità al Cemento (Il Trionfo della Castità)
6. Alessandro Scarlatti Caldo sangue (Ismaele) Sedecia Re di Gerusalemme
7. Georg Friedrich Händel Come nembo che fugge col vento (Piacere) Il Trionfo del Tempo e del Disinganno
8. Alessandro Scarlatti Ecco negl'orti tuoi...Che dolce simpatia (Caritá) Il Giardino di Rose (La Santissima Vergine del Rosario)
9. Alessandro Scarlatti Qui resta...L'alta Roma (Caritá) San Filippo Neri
10. Georg Friedrich Händel Lascia la spina cogli la rosa (Piacere) Il Trionfo del Tempo e del Disinganno
11. Alessandro Scarlatti Ahi! qual cordoglio...Doppio affetto (Ismaele) Sedecia Re di Gerusalemme
12. Antonio Caldara Si piangete pupille dolente (Santa Francesca) Santa Fracesca Romana
13. Antonio Caldara Ahi quanto cieca...Come foco alla sua sfera (Imperatrice Faustina) Il Martirio di Santa Caterina
14. Georg Friedrich Händel Disserratevi oh porte d'Averno (Angelo) La Resurrezione di Nostro Signor Gesu Cristo
15. Georg Friedrich Händel Notte funesta...Ferma l'ali (Maddalena) La Resurrezione di Nostro Signor Gesu Cristo |
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Besetzung |
Cecilia Bartoli, Sopran
Les mUsiciens du Louvre - Grenoble
Ltg. Marc Minkowski
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