Europe
Start From The Dark
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Seit dem überragenden Quasi-Reunion-Gig auf dem Sweden-Rock-Festival ist die Rockwelt heiß wie Frittenfett auf ein brandneues Studiowerk von Europe, und ich kann schonmal vorwegnehmen, dass von Start From The Dark wohl niemand ernsthaft enttäuscht sein wird. Die Produktion der Scheibe ist zwar nicht unbedingt mehr als zeitgemäß zu nennen und ein zweites "Final Countdown" ist ebenfalls nicht auf dem Silberling enthalten, doch ansonsten wird auf dem Comebackalbum von Joey Tempest und Co. alles geboten, was man von einer vernünftigen Hardrockscheibe erwartet.
Dass in den CD-Playern der Herren in letzter Zeit überwiegend U.S.-Rock wie Velvet Revolver, Audioslave und Co. sein Zuhause gefunden hat, ist eigentlich nicht zu überhören, und diese dezenten Einflüsse, kombiniert mit den traditionellen Hardrock-Elementen, lassen Europe anno 2004 erstaunlich modern und eigenständig klingen. Bestes Beispiel hierfür ist der rockige Opener bzw. die erste Singleauskopplung namens "Got To Have Faith", wo man schon zweimal hinhören muss um sicher zu gehen, dass es sich um die schwedische Hardrockinstitution handelt.
Weiter geht es mit dem hymnischen Titeltrack, bevor man bei "Flames" vor allem in Sachen zeitgemäßen Gitarrenriffs ein wenig die Experimentierfreude der Truppe bewundern kann. Freunde balladesker Herz-Schmerz-Nummern werden bei "Hero" das erste Mal jubeln, bei "Roll With You" noch lauter werden und beim Erreichen des Rauschmeißers in Form der schönen Piano-Ballade "Settle For Love" sicher sein, dass sie hier keinen Fehlkauf gemacht haben.
Meine persönlichen Favouriten sind jedoch das melancholische "Reason", das durchaus das Zeug zu einem Radiohit hat und die ebenfalls nicht vor Lebenslust sprühende Hymne "Spirit Of The Underdog", welche sehr gut als Anspieltipp herhalten könnte. Wem meine "Lieblinge" jedoch zu düster sein sollten, kann ja probieren sich mit dem recht traditionellen Gute-Laune-Rocker "Sucker" anzufreunden, der am ehesten noch an die kommerziell erfolgreichste Phase der Band erinnert.
Fast genauso furios wie auf der Bühne melden sich Europe im klassischen Line-Up nun also auch mit ihrem brandneuen Studiomaterial zurück und diesen abwechslungsreichen Songs zu lauschen, dürfte sowohl den alteingesessenen Fans der Band, als auch neuen Hörerschichten richtig Spaß machen. Einzigster Schwachpunkt ist wie gesagt die etwas lahme Produktion, doch selbst diese passt (unfreiwillig) hervorragend zu den neuen leicht grungig-rockigen Einflüssen aus Amiland. Ob dies die Textzeile "But The Journey`s Still On For My America" ("America") verdeutlichen will, steht jedoch in den (über 50) Sternen.
Manuel Liebler
Trackliste |
1 | Got To Have Faith | 3:10 |
2 | Start From The Dark | 4:12 |
3 | Flames | 3:55 |
4 | Hero | 4:15 |
5 | Wake Up Call | 4:14 |
6 | Reason | 4:37 |
7 | Song No.12 | 4:09 |
8 | Roll With You | 4:30 |
9 | Sucker | 3:42 |
10 | Spirit Of The Underdog | 4:25 |
11 | America | 3:35 |
12 | Settle For Love | 3:49 |
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Besetzung |
Joey Tempest - voc John Norum - git John Levèn - bass Mic Michaeli - keys Ian Haugland - drums
Produzent: Kevin Elson
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