Automatics
Forty Virgins In The Afterlife
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Die Automatics sind eine Band mit einer durchaus interessanten Geschichte. Zu einer Zeit, in der sich der Punk in Großbritannien zunehmend dem Pop zuwandte, galten die Automatics als eine der talentiertesten und erfolgsversprechendsten Bands dieses Genres. Mit "When The Tanks Roll" konnten sie damals sogar Platz 1 der Alternative Charts erklimmen. Allerdings hat sich die Band den Weg zum großen Erfolg selbst verbaut. Geprägt von Drogen- und Alkoholexzessen entschied das damalige Plattenlabel Iceland Records, dass die schwer umgängliche Band nicht länger tragbar sei. Iceland wandten sich daraufhin einer ebenfalls talentierten und weit pflegeleichteren Band zu. Bei dieser Band handelte es sich um keine geringeren als U2.
Verständlich, dass sich die Bandmitglieder der Automatics heute noch in den Hintern beißen werden, wenn sie darüber nachdenken, welch große Chance ihnen damals entgangen ist. Doch die Zeit heilt ja bekanntlich fast alle Wunden, und um diese Einsicht reicher zog es Leadsänger David Philip im Jahr 2001 nach Japan, wo er die Chance nutzte, mit vielen japanischen Musikern zu arbeiten. Dieser Einfluss hat sich auch durchaus positiv auf das neue Album der Automatics ausgewirkt.
Das japanische Label Base Records veröffentlichte die Automatics CD The Missing Album in Japan neu, David Philip setzte sich daran seine alten Bandkameraden wieder zusammenzutrommeln. Eine Japan Tour und ein neues Album, das auf den Namen Forty Virgins In The Afterlife hört, sind das Ergebnis.
Wer das Albumcover von Forty Virgins In The Afterlife betrachtet rechnet sicherlich erstmal mit sehr düsterer Mucke. Diese Erwartung wird von den Automatics allerdings enttäuscht. Nach dem krachigen Opener "Trash" prägen Midtempo-Stücke das Gesamtbild des Albums. Dabei wird in den Texten auch mal ordentlich Kritik gegen die Plattenfirmen zum besten gegeben, anscheinend gilt es hier noch gewisse Dinge zu verarbeiten. Vorallem "Broken Doll" ist ein großartiger Song, "King Of The Cowboys" ist eine Art nach Freiheit klingende Rockhymne, die Ballade mit dem wenig balladenhaftem Titel "Farewell And Fuck You" erinnert dagegen stark an einen großen Hit der schottischen Formation Wet Wet Wet. "Forty Virgins In The Afterlife" klingt nicht unbedingt modern, aber da wir uns mit Bands wie The Strokes oder Jet ohnehin gerade in einer Retrophase befinden, passt das eigentlich ganz gut. Die Refrains sind eingängig, gerade hier ist der J-Rock Einfluss deutlich erkennbar, der Backgroundgesang passt einfach und die diversen Gitarrensolos machen Spaß. Obwohl das Album insgesamt recht einheitlich klingt, kommt dennoch keine Langeweile auf. Nur der sehr britische Akzent Philips nervt auf dauer etwas. Man könnte sagen, dieses Album klingt nach Sunshine-Pop-Punk mit einigen melancholischen Elemeten. Geradezu perfekt für lange Autofahrten über die Landstraßen und somit ein durchaus gelungenes Comeback für die Automatics.
Alexander Koschny
Trackliste |
1 | Trash | 3:07 |
2 | British Beat | 3:25 |
3 | She Devils Of Beverly Hills | 2:53 |
4 | Peace On Earth | 3:42 |
5 | Broken Doll | 3:52 |
6 | King Of The Cowboys | 2:55 |
7 | Forty Virgins Of The Afterlife | 3:56 |
8 | The Currency Of Rock and Roll | 3:01 |
9 | Aces Of Kings | 3:53 |
10 | Baby Doll | 2:59 |
11 | Tonite | 1:59 |
12 | Farewell And Fuck You | 3:14 |
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Besetzung |
David Philip - Vocals, Guitar Don Kazarinoff - Vocals, Bass Dave Kazarinoff - Drums Scott Grusin - Guitar John Baltic - Other Guitar
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