Bernier, N. (Cohën-Akenine)
Les Nuits de Sceaux
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Info |
Musikrichtung:
Ensemblemusik Barock
VÖ: 11.09.2004
Alpha / Note 1 CD DDD (AD 2003) / Best. Nr. Alpha 058
Gesamtspielzeit: 71:54
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FRANZÖSISCHE NÄCHTE …
DIE LUSTBARKEITEN DER DUCHESSE
Kleingewachsen, aber blitzgescheit und neugierig, dazu bestimmend und voller Unrast – Anne-Luise-Bénédicte de Bourbon-Condé (1676-1753), besser bekannt als Duchesse du Maine, hielt ihre Umgebung stets in Atem. Als Tochter von Monsieur le Prince, dem Cousin Ludwig XIV., war sie sechzehnjährig mit einem der legitimierten Bastarde des Königs, dem Duc du Maine, verheiratet worden. Die junge Frau wurde des pompös-langweiligen Lebens in Versailles aber bald überdrüssig; schließlich zog sie 1700 mit ihrem Mann in das Schloss von Sceaux, dass für die vergnügungs- und spektakelsüchtigen Höflinge bald zur ersten Adresse wurde: Mit dem Geld ihres Mannes, das sie mit vollen Händen ausgab, inszenierte die an Schlaflosigkeit leidende Duchesse hier und in der Nachbarschaft preziöse Lustbarkeiten von unerhörter Pracht, die den düsteren Glanz Versailles und seines alternden, bigotten Hausherrn überstrahlten. Vor allem die Grande Nuits der Jahre 1714 und 1715 stellten mit ihren Feuerwerken, Spielen, Dekorationen, Diners, Tänzen, Oper- und Theateraufführungen alles bisherige in den Schatten.
DIE KANTATEN VON BERNIER
Von den Grand Nuits blieben nur wenige originale Quellen erhalten. Überlebt hat unter anderem die erste komische Oper Frankreichs, Les amours de Ragonde, ein genialer Wurf von Jean-Joseph Mouret. Marc Minkowski und die Musiciens du Louvre haben dieses pfiffige kleine Stück Musiktheater bereits 1991 hinreißend eingespielt (Erato / Warnerclassics). Jetzt erwecken Les Folies françoises unter der Leitung des Violinisten Patrick Cohën-Akenine zwei weitere Relikte barocker Festfreude zum Leben: Les Nuits de Sceaux. Concerts de Chambre ou Cantates Françoises hat der Komponist Nicolas Bernier (1665-1734) sein Opus überschrieben. Bernier war seinerzeit vor allem als Komponist geistlicher Musik bekannt und stand als solcher auch im Dienst der königlichen Kapelle. Dass er darüber hinaus das nötige Gespür für profane Stoffe mit mythologischem und allegorischem Personal besaß, davon kann man sich hier überzeugen.
Diesen vom Pathos der großen Oper befreiten, köstlich aufbereiteten Miniaturen hätte auch ein Lully seine Zustimmung wohl kaum verweigert! Und gerade weil die Musik in gutem Sinne konventionell ist, dürfte hier jeder Liebhaber französische Barockmusik auf seine Kosten kommen. Bernier disponierte seine Kantaten als Divertissements mit kleiner, aber feiner Instrumentalbegleitung, die in der klangverstärkenden Kirchen-Akustik des Aufnahmeortes den perfekten Resonanzraum findet. Da sich die Rezitative aufs Notwendige beschränken, bleibt viel Raum für ausladende Airs, knappe Ensembles, Chörchen und Tanzeinlagen. Elegante, einschmeichelnde und unterhaltsame Musik ist das, die von den Interpreten mit Charme, Zärtlichkeit und Witz nach allen Regeln der höfischen Kunst dargeboten wird. Bei den Sängern ragen vor allem der warme, glockenhelle Sopran von Gaëlle Mechaly und der wohlklingende hohe Tenor von Robert Getchell heraus. Leider gibt es den lesenswerden Booklettext wie meist bei Alpha nicht in deutscher Übersetzung.
Georg Henkel
Trackliste |
01-20 1e cantate: Apollon ou le Dieu du jour 21-31 2e cantate: L’Aurore
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Besetzung |
Apollon (1e cantate), Mercure (2e cantate), Robert Getchell, Haute-Contre La Nuit (1e cantate), L’Aurore (2e cantate), Gaëlle Mechaly, Sopran Comus (1e cantate), Alain Buet, Bass 1e Muse (2e cantate), Hanna Bayodi, Sopran 2e Muse (2e cantate), Anne-Marie Jacquin, Alt
Patrick Cohën-Akenine, Violine & Leitung Hélène Houzel, Violine Jocelyn Daubigney, Traversflöte Stefanie Troffaes, Traversflöte & Piccoloflöte François Poly, Violoncello Anne-Marie Lasla, Gambe Béatrice Martin, Cembalo
Unter Mitwirkung der Chantres du Centre de Musique Baroque de Versailles (Ltg. Olivier Schneebeli)
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