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Deep Purple
Bananas
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Frisch, unverkrampft, lebendig und mit Biss haben Deep Purple ein erstaunlich authentisches Album vorgelegt. Zumindest der Titelsong verdient jedenfalls einen Ehrenplatz auf jeder kommenden Best of-Zusammenstellung. Nach 35 Jahren verzichtet die erste Scheibe ohne Keyboarder Jon Lord sowohl auf jede Anbiederung an moderne Trends, als auch darauf zwanghaft die Hits der eigenen Vergangeheit zu wiederholen.
Insgesamt lassen es die alten Herren etwas ruhiger angehen, als in der Vergangenheit. Gelegentlich habe ich mich gefragt, ob ich den "Hard Rock" nicht vielleicht aus der Genre-Zeile entfernen sollte - um statt dessen von Rock mit heftigem Rock'n'Roll-Einschlag zu sprechen. Immer wieder wurde ich von der allgemeinen Stimmung des neuen Albums an Who do we think we are erinnert - insbesondere an das ungewöhnliche "Anyone's Daughter".
Ian Gillan frontet die Band weiter mit Kraft, Klarheit und Transparenz. Das Datum, das auf seiner Geburtsurkunde steht, scheint ihn nicht im mindesten zu beeindrucken. Der neue Tastenmann Don Airey hatte wohl die schwerste Aufgabe zu bewältigen. Er schafft es bravourös der Band ihren typischen 70er Jahre Sound zu erhalten, der weiter im Mittelpunkt des Purple-Klanges steht, ohne dabei auch nur eine Sekunde wie eine bemitleidenswerte Kopie des Lords zu wirken. Die Fußstapfen, in die er treten mußte, sind gigantisch. Es ist ihm gelungen, sie zu füllen ohne darin zu versinken. Steve Morse hält sich deutlich stärker zurück als der egomanische Vorvor...Gänger Ritchie Blackmore, der zwar schon lange nicht mehr dabei ist, aber für DP natürlich das Maß aller Dinge bleibt. Gelegentlich ("Silver tongue") werden aber auch Erinnerungen an Morses Vergangenheit bei den Dixie Dregs erkennbar.
Einen besonderen Farbtupfer setzt "Never a Word", das eher an Steve Howe, als an Purple denken läßt. Es hätte vielleicht auch auf dem fast vergessenen Gillan-Glover-Solo-Album stehen können. Mit "Doing it tonight" und seinen leicht karibisch eingefärbten Rhythmen kommt kurz vor der Zielline endlich ein Track, der das überraschende Album-Cover zumindest zum Teil rechtfertigt. Denn optisch fällt Bananas völlig aus dem Purple-Rahmen und läßt hinter der Fassade eher eine Reggae- als eine Hard Rock-Scheibe erwarten.
Norbert von Fransecky
Trackliste |
1 House of Pain (3:35) 2 Sun goes down (4:10) 3 Haunted (4:23) 4 Razzle Dazzle (3:28) 5 Silver Tongue (4:05) 6 Walk on (7:04) 7 Picture of Innocence (5:11) 8 I got your Number (6:01) 9 Never a Word (3:47) 10 Bananas (4:51) 11 Doing it tonight (3:29) 12 Contact lost (1:27) |
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