Vincenco Bellini
Norma / La Sonnambula
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Info |
Musikrichtung:
Oper des 19. Jahrhundert
VÖ: 29.09.2003
EMI Classics / EMI Norma: 3 CD Mono ADD (AD Live 1952) / Best. Nr. 5 62668 2
Internet:
www.mariacallas.de |
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CALLAS-DOKUMENTE Zwei Cover, zwei Frauen - und doch ist es jedesmal Maria Callas. Die fünf Jahre, die zwischen der Londoner Norma von 1952 und der Kölner Sonnambula von 1957 liegen, markieren in etwas die Kern- und Glanzzeit von Callas' Bühnenkarriere. In diesen Zeitraum fällt nicht nur jene strapaziöse Verwandlung von der fülligen jungen Frau in den bekannten Audrey-Hepburn-Typus. In den sechs Jahren verbrennt die Callas auch sängerische Energien, die andere Sängerinnen im Laufe wesentliche längerer Karrieren dosierter - oder auch gar nicht - zum Einsatz brachten.
Welche Möglichkeiten ihr zu Gebote standen, kann man z. B. eindrucksvoll in Dormono entrambi! aus Norma hören. Die Kunst der Darstellung, die vokalen Ressourcen und die technischen Fähigkeiten sind vollkommen ausbalanciert. Diese Gleichgewicht, das für die Kunst des Belcanto mit seiner Synthese von Ziergesang und dramatischem Ausdruck unverzichtbar ist, stellt sich bei dieser Aufnahme erst hier, am Beginn des 2. Aktes ein - verglichen mit obigem Beispiel wirkt das berühmte Casta diva im 1. Akt noch weniger fokussiert.
Auch beim Vergleich der beiden Aufnahmen meint man beim ersten Hören, zwei verschiedene Sängerinnen vor sich zu haben. Die geradezu athletische Kraft, mit der die Callas ihre Norma ausstattete, stand ihr bei der Amina aus La Sonnambula schon nicht mehr zu Gebote. Allerdings sind das Mädchen Amina und die Druidenpriesterin Norma zwei grundverschiedene Charaktere. Callas trägt dem Rechnung, indem sie ihnen zwei Stimmen leiht: Norma wird zur Tragödin klassischen Ausmaßes, Amina berührt durch zarte Unschuld. Hier erreicht die Sängerin zudem eine Differenzierung des Ausdrucks, die sich der gewachsenen Kunst verdankt.
Diese Kunst erweist zudem gerade da, wo Callas noch stimmliche Einschränkungen zu Ausdrucksmitteln macht. Die intime Zärtlichkeit, aber auch Zebrechlichkeit, die sie in die Stimme der Amina legt, berühren unmittelbar. Der Zauber von Callas "orphischer Stimme" (Jürgen Kesting) sollte in dieser Aufnahme selbst jene Hörer erreichen, die dieses Repertoire eigentlich nicht schätzten.
Die beiden Live-Mitschnitte liegen nun endlich in vorbildlich restaurierten Fassungen vor. Man darf allerdings keine digitalen Hochglanzprodukte erwarten. Die Londoner Produktion klingt insbesondere im Chorischen dumpf und eng, Verfärbungen in der hohen Lage trüben die Freude an Spitzentönen. Geradezu brillant tönt dagegen die Kölner Aufnahme, wenngleich sie aus dem Zuschauerraum heraus aufgenommen wurde und manches nur sehr leise eingefangen wurde.
In beiden Fällen kann man dafür eine vorzügliche Ensembleleistung (in Norma als herausragende Callas-Partnerin: Ebe Stignani und am Anfang ihrer Karriere: Joan Sutherland) und ein inspiriertes, energiegeladenes Dirigat genießen. Diese beiden Archiv-Schätze sind vor allem etwas für Callas-Fans. Wegen ihres hohen dokumentarischen Wertes:
Trackliste |
Norma Gesamtspielzeit 02:30:33 La Sonnambula Gesamtspielzeit 02:01:25 |
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Besetzung |
Norma:
Maria Callas - Ebe Stignani - Mirto Picchi - Giacomo Vaghi - Joan Sutherland
Orchester und Chor des Opernhauses Covent Garden
Ltg. Vittorio Gui
La Sonnambula:
Maria Callas - Nicola Monti - Nicola Zaccaria - Mariella Angioletti - Firenza Cossotto
Chor und Orchester der Mailänder Scala
Ltg. Antonino Votto
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