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Keine Passagiere und ein "imperfekter" Zirkel
Ein Bericht zum Konzert von A Perfect Circle und den Deftones in Berlin
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Sagte ich A Perfect Circle? Schön wär's gewesen, aber leider sahen sich die Veranstalter veranlasst den Konzertbeginn um eine Stunde vorzuverlegen. Zusammen mit einem ein wenig ungünstigem Zeitmanagement eigenerseits, kann so was schnell mal zum Verpassen der Alternative Rockband um Drummer Josh Freese (Vandals), Bassist
Joerdie White (Ex Marilyn Manson), Gitarrist Billy Howerdel (Ex Tool), Gitarrist James Iha (Ex-Smashing Pumpkins) und Sänger Maynard James Keenen (Tool) führen.
Als Tool Side Projekt begonnen hat sich der Zusammenschluss namhafter Künstler mittlerweile einen guten Namen gemacht. Nach dem Debüt Album Mer de Noms ist nun kürzlich das zweite Album Thirteenth Step erschienen, welches am besagten Abend auch vorgestellt werden sollte.
Zu ihrem abendlichen Auftritt kann ich mangels Anwesenheit natürlich nicht viel sagen. An dieser Stelle noch mal vielen Dank an die Veranstalter!
Aber gut, kommen wir zum Hauptact des Abends, den Deftones. Bei Erreichen der Columbiahalle, in der das Konzert stattfand, spielten die fünf Chicano Amerikaner bereits ihr, wie ich später erfuhr, zweites Lied. Es war ein mir noch unbekanntes Stück vom vierten und neuesten Album, welches wie die Band selbst Deftones heißt.
Ein Blick auf die Bühne verrät einen üblichen Aufbau bei dem sich Abe Cunningham mit seinem Schlagzeug leicht rechtsversetzt in der hinteren Mitte platziert hat, Bassist Chi Cheng rechts außen die Membranen kitzelt, Gitarrist Stephen Carpenter auf einer leichten Anhöhe links neben dem Schlagzeug die Effektpalette durchschreddert, DJ Frank Delgado am linken Bühnenende das Vinyl kreisen lässt und Sänger/ Gitarrist Chino Moreno mittig vorne in die Menge singt, shouted, schreit, brüllt, kreischt, beißt. Dieser lässt sich auch nicht lang bitten und rockt schon mal gehörig den Pit.
Gut, hier bin ich richtig, dachte ich mir und versuchte mir beim Anklingen von "My Own Summer" auch gleich einen Platz in der Menge zu erkämpfen. Und so sah ich mich gezwungen zu einem guten Mix aller vier CDs erst mal ein wenig die Mähne zu schwingen. Nach einiger Zeit ist es allerdings ob Hitze und Gedränge erst mal gut, und ich beschloss das Ganze mal von weiter hinten in Augenschein zu nehmen. So bemühte ich mich also aus der Menge.
Beim Reingehen sah das Ganze noch human aus. Beim Rausgehen hingegen musste ich mir den Weg durch die erste Welle Herumspringender bahnen, wie üblich bei so was. Auch dass die zweite Welle dabei des öfteren betrunkener ist, ist man gewohnt. Weniger üblich ist die dritte Welle von Leuten, die ebenfalls eine ganze Menge konsumiert haben dürften, allerdings wohl keinen Alkohol, sondern vermutlich Pharmazieprodukte unterschiedlichsten Ursprungs.
Durch diese Barriere gelangte ich zu einem ruhigeren Fleckchen kurz vor/ neben dem Mischpult, wo ich sogleich einen der Leute traf, mit denen ich mich dort verabredet hatte. Gerade nach dem Ausklang von "Digital Bath" beginnen die auch vorher schon reichlich angeklungenen Rufe "PAS-SEN-GER! PAS-SEN-GER". Zur Erklärung: "Passenger" ist ein Lied, das die Deftones zusammen mit Tool- und A Perfect Circle-Sänger Maynard gemacht haben, der ja durchaus Anwesend war. Als die Rufe nicht verklingen wollen, steigt Chino mit "PAS-SEN-GER! PAS-SEN-GER!"-Lauten ebenfalls ein und kündigt das baldige Erklingen des Liedes an. Sehr zur Freude des Publikums.
Weiter verlief das Konzert bis auf geringfügige Mischprobleme bezüglich der Gitarre mängellos. Zwischenzeitlich verließ die Band kurz die Bühne, wobei jedoch wohl jedem klar war, dass dies nicht das Ende war. Denn die Neue Single "Minerva" stand noch aus.
Und sogleich wird nach kaum aufkeimenden Zugaberufen die Bühne wieder betreten und die unverkennbare "7 Words"-Bassline klingt an. Mutigerweise lässt es sich Chino nicht nehmen, sich direkt in die Menge zu knien, wobei er zwar die eine oder andere Hand von seiner Hose fernhalten musste, aber sonst alles gut verlief. Die zweite "Zugabe" war dann auch schon "Minerva", wonach das Konzert endete.
Ohne "Passenger", aber was soll's. Bis zum nächsten Mal.
Niels Nielsen
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