Das neue Album des Songschreibers ist nun endlich auf dem Markt und man kann gespannt sein, was man von Steve Earle diesmal zu hören bekommt. Nach seinem letzten regulären Album "Transcendental Blues", das mit einem Highlight nach dem anderen bepackt war, sind die Erwartungen natürlich sehr hoch. Soviel sei vorweggenommen, an die Qualität eines Albums wie "Transcendantel Blues" oder " El Corazon" kommt sein aktuelles Werk nicht ganz heran, jedoch kann es sich trotzdem hören lassen. Gleich der Opener "Ashes To Ashes" kommt richtig schön düster und dreckig, ja fast schon schaurig rüber und der darauffolgende Song "Amerika v.6.0." ist im typischen Steve Earle Rootsrock Sound zu hören. Doch schon bekommt man den ersten eigenwilligen Song mit "Conspiracy Theory" auf die Ohren, in dem die groovigen Läufe der Bassgitarre die Hauptrolle spielen und der weibliche Refraingesang fast schon etwas poppig wirkt. O.k., ein Ausrutscher sei ihm verziehen.
Der "John Walker`s Blues" erregte in den USA großes Aufsehen, da Earle darin aus der Sicht des amerikanischen Talibankämpfers John Walker Lindh singt, was eigentlich nichts Neues ist wenn man bedenkt, dass auch schon Johnny Cash
Songs aus der Sicht von Mördern gesungen hat. Außerdem äußert sich Steve weder positiv noch negativ zu diesem Thema, welches natürlich noch zu tief in den Herzen der Amerikaner sitzt. Somit ist Steve Earle ein weiteres mal der Buhmann, jedoch weiß jeder der ihn kennt, dass er sich einen Dreck darum schert was andere von ihm halten. Zurück zur CD.
Mit "What`s a simple man to do" bekommt man einen Tex Mex - Rock`n`Roll zu hören, der aber schon nach einigen Takten
einem ziemlich den Nerv raubt. Diese Kindergarten Tex-Mex Melodien auf der Orgel passen weder zu Steve Earle, noch auf diese Scheibe. Na gut, das war der zweite Hänger auf dieser CD bei dem es allerdings auch bleibt.
Es geht weiter mit "The Truth", ein Song der im typischen Earle Feeling mit Banjo begleitet, richtig schön schwerfällig rüberkommt. "Go Amanda" schrieb Earle zusammen mit Sheryl Crow und irgendwie erinnert dieser "gute Laune Song"
an einen alten Rollin' Stones Klassiker. "I Remember You" ein gefühlvolles Duett mit Emmylou Harris gehört zu den Höhepunkten auf diesem Album. Auch die letzten beiden Songs sind pur Steve Earle wie man ihn kennt. Rootsrockig, kratzig
und mit klasse Blues-Harp Einsätzen.
Insgesamt ist der Sound wieder genauso hart und ungeschliffen wie auch auf seinen Vorgängeralben. Er ist eben der unkommerzielle Songschreiber geblieben, der das sagt was er meint, auch wenn er sich nicht immer Freunde damit macht.
Steve Earle Fans werden an diesem Album ihre Freude haben und auch für alle die gerne Rootsrock und gute Songschreiber
Musik bevorzugen ist dieses Scheibe zu empfehlen, jedoch werden sich Country Puristen die Haare raufen und sich dem Nervenzusammenbruch nahe fühlen.
FrankH
15 von 20 Punkte