Die Toasters präsentieren auf "Enemy of the System" Licht und Schatten.
In den besten Momenten liefern Schlagzeug und Gitarren einen hart vor dem Wind laufenden Rhythmusteppich, in den die Bläser mit punktgenauen Attacken die Muster weben. Wer dann nicht in Partylaune gerät, sollte sich vorsichtshalber auf chronische Depressivität untersuchen lassen. Aber es gibt durchaus auch Momente, in denen die Tracks nicht ins Ziel kommen.
Beispiele dafür sind die Langweiler "Skafinger" und "If you loved me" oder Tracks wie "Pirate Radio" und "Why oh why", die zwar über Refrains verfügen, die schnell im Ohr hängen bleiben, aber mangels Abwechslung schwächeln und auch bei den Vocallines zu wünschen übrig lassen.
Dagegen stehen der knackige Titletrack, "Dog eat Dog", das etwas braucht um in -Schwung zu kommen, dann aber einfach nur noch gut abgeht. "Sitting on the Top of the World" und "Modern World America" ist ein Doppel bei dem von Gesang über die Bläser einfach alles stimmt - einmal etwas verhalten und dann zwei Gänge hochgeschaltet. Fantastische Party-Mucke liefert auch "Can I get another (Gin)". Der Track liefert genau die Stimmung, die der Titel verspricht - wohlverstanden: die Stimmung nach dem ersten Gin - nicht das prollige Säufergebrüll nach dem fünften oder sechsten Drink. Das Gebläse erzeugt dabei so etwas wie eine Skiffle-Atmosphäre.
Bleibt noch das Lynyrd Skynyrd-Cover "Sweet Home Jamaica Town" zu erwähnen. Die Blues-Power lässt man zurück, ohne das Karibik-Feeling des Ska einzublasen. Da wurde vielleicht das falsche Stück zum Covern gewählt.
Überdurchschnittlich sind dann noch die beiden ungelisteten Bonus-Tracks. Nr. 13 verzückt mit exotischem Samba-Zuckerrohr-Feeling und die überdurchschnittliche Nr. 14 präsentiert das wohl einzige richtige Gitarren-Solo er CD. Boni, die nicht zum künstlichen Verlängern der CD dienen, sondern wirklich aufwerten.
Norbert von Fransecky
15 von 20 Punkte
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