Musik an sich


 
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J.B.O - Live Sex
(Virgin Records)
Fun-Metal

 

Ohjemine, ob ich da wohl objektiv bleiben kann wenn meine fränkischen Landsleute ein Livealbum mit solch einem lustigen Namen auf den Markt bringen. Das rosafarbene Machwerk wurde hauptsächlich im hohen Norden (den Hamburger Docks), aber auch bei Heimspielen im "Nörnberscher" Serenadenhof und der Arena aufgenommen. Der Classic-meets-Metal-Wahn ist nämlich sogar bis ins beschauliche Mittelfranken durchgedrungen und so beteiligten sich bei den Mitschnitten, in der Heimat der Ice-Tigers, die Nürnberger Symphonikern höchstpersönlich.

Dies klappt bei dem ruhigen J.B.O-Kultsong "Ein guter Tag zum Sterben" ausgezeichnet, bei der harten Sepultura-Verarsche "Roots Bloody Roots" leidet das Konzept aber an den Kinderkrankheiten, die man auch bei Metallicas "S&M" teilweise ausmachen konnte. Neben diesem Experiment sind die restlichen 11 Tracks allesamt "plugged" und fangen die Stimmung eines Livegigs der Jungs aus Erlangen, auch ohne entsprechende Bühnenshow, wirklich sehr gut ein. Dies liegt wohl daran, dass nicht nur die Songs an sich auf die CD gepresst wurden, sondern auch die typischen Ansagen von Vito, Hannes und Co. und so kann man den Longplayer fast wie ein Konzert der Franken in den eigenen vier Wänden erleben, ohne jedoch von Bier und anderen Dingen überschüttet zu werden. (Tip vom Autor: Wer das auch noch braucht kann ja improvisieren.)

Diesem Feeling tragen ebenfalls die in den Tracks verstrickten Versatzstücke anderer und eigener Songs bei und auch die wenigen Studioeinspielungen zeugen vom Humor der schwarz-rosa-goldenen Verteidiger des Blödsinns. Die Songauswahl hat Best-of-Charakter, den alle offziellen Alben wurden berücksichtigt und so hat die Silberscheibe nicht nur einen Kaufanreiz für Leute die J.B.O noch nicht live erleben durften, sondern auch für harteingesottene Fans die nicht dauernd die CD`s wechseln wollen. Der Bonustrack, die hunderttausendste, nur leicht abgewandelte Studioversion von "Ein guter Tag zum Sterben" ist dies allerdings sicherlich nicht.

Fazit: Der Silberling ist wie Selbstbefriedigung, Live-Sex ist aber meistens besser, obwohl das andere ja auch ganz schön sein kann.

Manuel Liebler

Keine Wertung (da Live-CD)

www.jbo.de
 

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