Nach über fünf Jahren im selbstauferlegten Exil kehrt er also zurück, Quorthon, Mitbegründer des Black Metal, Schaffer von musikalischen Meilensteinen wie "Hammerheart"
und "Blood on ice",
um im Wissen, dass er sie bereits verloren hat, einer neuen Schlacht entgegen zu ziehen. Denn so sehr ich mich auch bemühe, seinen Aufforderungen Folge zu leisten und unbefangen an das neue Bathory- Album heranzugehen, und
so deutlich mir die Gefahr ist, nachfolgend wie einer jener ewig nervenden Metallica-Fans zu klingen, die einem bei jeder sich bietenden Gelegenheit darlegen müssen, wie viel besser doch "Master of Puppets" im Vergleich zu "Load" ist - implizierend, dass entweder früher generell
alles besser war oder aber dass das Tragen von Scheuklappen mittlerweile allgemein als cool anerkannt wird -, kann ich nicht anders als genau die Vergleiche zu ziehen, die einem den Spaß an dieser Scheibe verderben können.
Dass die Stimme des Meisters über die Jahre gelitten und einiges an Charisma und Au sdrucksstärke eingebüßt
hat, ist seit dem letzten Lebenszeichen nichts Neues mehr, doch auch den Kompositionen fehlt diesmal das, was Bathory früher so einzigartig machte, dieses Flair eines ganz besonderen Ereignisses, einer
Reise in lang vergangene Zeiten und andere Dimensionen.
Was fällt also positiv auf? "Lake of Fire" ist ein guter Song, genauso wie der Titeltrack. Überhaupt ist "Destroyer of Worlds" ein gutes Album und ich lege jedem Liebhaber gleichsam heftigen wie epischen
Schwermetalls, der mit dieser Ein-Mann-Band noch nicht vertraut ist, das Reinhören nahe. Wer noch die alten Bathory-Werke im Ohr hat, kann es natürlich auch versuchen. Doch lasst euch sagen, wir haben nicht mehr 1988.
Schade eigentlich.
Thorbjörn Spieß
13 von 20 Punkte