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Transatlantic - Bridge across forever
(Inside out/ SPV)
Prog-Rock

 

Ja, ja, ja! Wenn das die Musik des neuen Jahrtausends wird, ist mir um die Zukunft nicht bange. "Bridge across forever" enthält all das, wofür ich die Prog-Scheiben der 70er liebe - ewig lange Tracks, die viel Zeit lassen, die Instrumente ausgiebig spazieren zu führen ohne mit aufgesetzten Kabinettstückchen zu beweisen, was die beteiligten Musiker instrumental drauf haben. Das Ganze mit krachenden Instrumentalcrescendi, um dann gleich wieder in erholsam ruhige Musiktäler hinabzusteigen. Grandios! Bin mal gespannt, wer diesem Teil das Prädikat "Album des Jahres" noch streitig machen soll.

Nachdem Transatlantic ihrem 2000er Debut "SMPTe" noch im selben Jahr eine Live-CD folgen ließen, schien es mir als sei das Allstar-Projekt eine Eintagsfliege, die vor dem Hinscheiden noch einmal schnell und optimal gemolken werden solle. "Bridge across Forever" lässt mich demütig Abbitte tun. Offenbar erhalten Gitarrist Roine Stolt (Flower Kings), Schlagzeuger Mike Portnoy (Dream Theater), Keyboarder Neal Morse (Spock´s Beard) und Bassist Pete Trewavas (Marillion) von ihren Hauptarbeitgebern genügend Spielraum für eine Band, die mindestens zwei der drei Hauptbands locker in die Tasche steckt.

Die "Bridge across forever" ist - Nomen est omen. - für mich eine richtige Zeitreise in und um die 70er herum. Während der Opener (Kann man ein 26-Minuten-Stück eigentlich noch Opener nennen???) mich streckenweise an Yes zu "Tales from Topographic Oceans"-Zeiten, die späteren Beatles und bei den Vokalharmonien gelegentlich sogar an die Beach Boys erinnerte, fühlte ich mich bei der etwas kürzeren (knapp 15 Minuten) "Suite Charlotte Pike" in einen TenCC-Film versetzt, der stimmungsmäßig mit einer Broadway-Inszenierung beginnt, um dann doch wieder in die Rock-Keller hinabzusteigen. An dritter Stelle steht der etwas gesichtslose (und mit weniger als 6 Minuten für Transatlantic-Verhältnisse eh kaum vorhandene) Titeltrack, der alleine mich davon zurückhält die Höchstnote zu zücken.

Den Abschluß (wiederum 26 Minuten) bildet der "Stranger in your Soul", der mir dennoch sehr bekannt vorkommt. Nach einem kurzen fast klassischen Intro verfrachten mich die Keyboards in die Frühphase von Genesis bis nach etwa 5 Minuten der Gesang einsetzt. Vor allem die höhere Stimme beamt mich fünf, sechs Jahre in die Zukunft. Ich befinde mich zwar immer noch bei Genesis, aber nun auf der "and then there were three". Danach wird's härter, erinnert abwechselnd an Dream Theater und Yes (mal wieder). Diesmal klingen mir vor allem die Tracks "Machine Messiah" und "Into the Lens" von "Drama" im Ohr. Damit hätten wir die in den späten 60ern begonnene Zeitreise am Eingang der 80er auch schon beendet.

Übrigens: Ein Doppel-Digi-Pack ist angekündigt, dessen zweite CD Cover-Versionen von "Shine on you crazy Diamond" (Pink Floyd), Smoke on the Water (Deep Purple) "And I love her" (Beatles) und ein Transatlantic-Demo enthält.

Norbert von Fransecky

19 von 20 Punkten
 

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