Wenn uns die 90er musikalisch irgendwas gebracht haben, dann die Erkenntnins, dass man mit Gitarren doch(!) ganz gut Musik machen kann. Capewalk, die damals noch Golgatha hießen, haben ihre Grunge-Lektion begriffen, gehen aber wesentlich freundlicher und lebensbejahender zur Sache. Ich habe lange überlegen müssen, woher ich
die Stimme kenne. Als es mir einfiel, war´s auch egal, oder hilft´s irgendeinem da draußen im wilden Meer des Netzes, wenn ich euch verrate, dass mich die Stimme immer wieder mal an die Hawks
erinnert?? Na also, und die Doors-Anklänge der Hawks (Scheibe sofort abgreifen, wenn ihr sie second hand-mäßig seht, Genial!!) findet ihr auf "Great !" bestimmt nicht.
"High" müsste bei entsprechendem Airplay eigentlich zum Single-Hit werden. Sänger Josy Albrecht zeigt hier besonders deutlich, was er mit seiner Stimme alles anfangen kann. "High" gehört zu den ruhigeren Midtempo-Sogs eines Albums, das durch seine Tempiwechsel und eben die variantenreiche Stimme selten Langeweile aufkommen lässt. Darüber hinaus gelingen der tight aufspielenden Band immer
wieder überzeugende dynamische Wechsel zwischen erdigen Rockern und sanften Schmeichlern.
Grunge, Bush und DC Talk, die wie Capewalk aus dem Christenlager stammen, würde ich mal als Koordinaten für Capewalk setzen - Von letzteren haben sie "In the Light" gecovert. Und es ist vielleicht
das größte Fragezeichen, dass man an diese CD setzen muß, dass die Cover-Version alle anderen Stücke aussticht, sowohl was die Abwechslung weibliche Gastvokals) als auch was die Wiedererkennbarkeit anbelangt. Dennoch
auch das gut los rockende "Still the One", als auch die Rausschmeißerballade "The Promise" können als Anspieltips dienen.
Norbert von Fransecky
14 von 20 Punkte
www.capewalk.com