Sylent Storm

The Fire Never Dies


Info
Musikrichtung: Heavy Metal

VÖ: 27.11.2020

(Stormspell)

Gesamtspielzeit: 49:20

Internet:

http://www.sylentstorm.bandcamp.com


Nach der selbstbetitelten EP von 2018 verwöhnen uns Sylent Storm auf The Fire Never Dies erneut mit klassischem Heavy Metal amerikanischer Prägung, in dem auch europäische Einflüsse verarbeitet werden – Feuervogel-Artwork inklusive! Für seinen Longplay-Einstand hat das Quartett aus Medford/Oregon vier der sechs EP-Tracks übernommen, vielleicht auch neu eingespielt. Allerdings fehlen das Omen-Cover „The Axeman“ (bockstark!) und das phantastische Instrumental „Gaelic Storm“. Zusammen mit acht durchweg gelungenen neuen Kompositionen ergibt sich ein extrem hörenswertes Album, das weit über dem Durchschnitt liegt – und das, obwohl die Musik mittlerweile gefälliger klingt und nicht den dezent ungehobelten Charme von Sylent Storm besitzt. „Reifer“ nennt man das wohl! Die Band bleibt weiterhin den Achtzigern verhaftet, interpretiert ihren traditionellen Stil in ganz leicht moderner Manier. Überdies punktet man ein weiteres Mal mit einer hervorragenden Gitarrenarbeit, für die allerdings nicht mehr James Lind, sondern der mindestens ebenso talentierte Michael Ian Brisbane verantwortlich zeichnet. Riffs, Harmonien und Soli sind nicht nur technisch hervorragend, sondern auch packend gespielt und klingen wie aus einem Guss.
Da ist es dann keine Überraschung mehr, dass die beiden zwei Minuten kurzen Instrumentalstücke „Morpheus“ und „Lunar Eclipse“ zu den zahlreichen Höhepunkten dieser Platte zählen.
Doch auch die Songs mit Gesang geben sich keine Blöße: Der Opener und Titelsong „The Fire Never Dies“ zeigt sofort, wie man einen Track von mehr als fünfeinhalb Minuten trotz vieler Tempowechsel straight wirken lässt. Stringenz zeichnet auch die übrigen Songs aus. Dabei ist es immer wieder eine Freude, wie die Musiker für das bestmögliche Songergebnis zusammenarbeiten, um etwa beim zweiten Song „Wrath Of The Blade“ das melodiöse Element hervorzuheben. Oder danach die stampfende Power der Mittelalter-Schauergeschichte „Witches´ Blood“. Flott und eingängig mit einem hymnischen Refrain und zackigem Solopart begeistert „Shadow In The Dark“ vom ersten bis zum letzten Ton. Bei „Eye Of The Storm“ legen Sylent Storm einen Zahn zu und holen alles aus ihren Instrumenten und Stimmbändern heraus. Geiles Schlagzeug! „Beware The BloodMoon“ stampft über dich hinweg und jagt dir zugleich wohlige Schauer über den Rücken. Und wieder ein geiles Solo... „March Forth“ und „Patriots Of Metal“ (der Text ist bei weitem nicht so klischeehaft, wie es der Titel vermuten lässt) wetteifern anschließend darum, welches die größere Bandhymne ist. Gewinner ist in jedem Fall der Metal-Fan! Eine Ballade hätte es für meinen Geschmack nicht unbedingt gebraucht, doch auch auf diesem Gebiet können Sylent Storm mit dem nur von Akustikgitarre und Stimme bestrittenen „Sleeping In The Rain“ glänzen. Sänger Jym Harris liefert hiermit zudem den Beweis, dass es für große Gefühle nicht zwingend eines Heldentenors bedarf!
Beim abschließenden „Betrayal“ werden ein letztes Mal alle Register gezogen. Die ersten 1:50 Minuten gehen als weiteres Instrumental mit tollem Break durch! Dann setzt der von galoppierenden Riffs flankierte Gesang ein. Harris klingt ein wenig wie Pete Franklin, der leider 2021 verstorbene Frontmann der britischen Band Chariot! Die haben es zwar nie aus der zweiten Reihe geschafft, aber das lag zuallerletzt an der Musik!

Eine Gruppe, die einer US-Metal-Institution wie Omen huldigt, kann kein schlechtes Album fabrizieren. Tun Sylent Storm auch nicht. Andernfalls gäbe es von mir auch keine Kaufempfehlung. Und keine 16 Punkte. Die haben sich die Jungs mit haufenweise Talent und harter Arbeit redlich erarbeitet und ehrlich verdient!



Michael Schübeler



Trackliste
1The Fire Never Dies5:38
2Wrath Of The Blade4:32
3Witches´ Blood4:24
4Morpheus1:50
5Shadow In The Dark3:44
6Eye Of The Storm4:27
7Lunar Eclipse2:04
8Beware The BloodMoon4:12
9March Forth4:24
10Patriots Of Metal4:12
11Sleeping In The Rain3:27
12Betrayal6:26
Besetzung

Jym Harris (Vocals)
Michael Ian Brisbane (Guitar)
Mike Pugh (Bass)
Rich Psonak (Drums)



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