Rodgers, R. / Hammerstein, O. (Wilson)
Oklahoma!
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Info |
Musikrichtung:
Musical
VÖ: 08.09.2023
Chandos / Note 1 / 2 SACD hybrid / 2022 / Artikelnr. CHSA 5322(2)
Gesamtspielzeit: 99:43
Internet:
Sinfonia of London
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FARMER VS. RANCHER
Es gibt ja bisweilen Musik, bei der man nicht jedem davon erzählen möchte, dass sie einem irgendwie doch gefällt. Und gerade in den Kreisen der "Hochkultur" gilt dies allemal für das ganze Genre des Musicals, ist doch schon die Operette verdächtig. "My Fair Lady" mag noch angehen. Aber sonst?
Ja, sonst vielleicht mal bei Rodgers & Hammerstein reinhören. Das Duo revolutionierte mit "Oklahoma!", einer Story rund um Liebe, Eifersucht und die sehr amerikanische Konkurrenz zwischen Ranchern und Farmern, im Jahre 1943 einst die Welt der Musical Comedy, indem es die genretypischen, eingängigen Songs und die Tanzeinlagen konsequent nicht als revuehafte Zwischennummern anlegte, sondern diese nutzte, um die Handlung an sich zu tragen und voranzutreiben. Eigentlich ein Rückschritt in Richtung des Opernhaften, andererseits ein Fortschritt in Richtung eines stringent ablaufenden Gesamtkunstwerks. Das konnte aber nur deshalb ein solcher Erfolg am Broadway (über 2.100 Aufführungen in den ersten fünf Jahren) wie auch weltweit werden, weil Rodgers Musik so eingängig wie ausgefeilt daherkommt. Dirigent John Wilson hat hieran einen Narren gefressen und will es dabei genau wissen. Er geht zurück bis an die Quellen der Partitur, um alles so originalgetreu wie möglich abzubilden. Seine blitzsauber aufspielende Sinfonia of London ist dabei als Orchester mit 26 Mitwirkenden so besetzt, dass der Gesang sich auch unverstärkt noch durchsetzt, andererseits die breite Palette der Instrumentalfarben gut zur Geltung kommt. Die handverlesene Riege der Sängerinnen und Sänger ist nicht nur mit viel Spielfreude, sondern stimmlich auch derart konzentriert und gut disponiert bei der Sache, dass sich die Story sogar ohne bildhaften Eindruck gut mitteilt. Vor allem Nathaniel Hackmann als Curly, aber etwa auch Louise Dearman in der Partie der Ado Annie stechen durch eine perfekte Mischung aus musicaltypischen Augenzwinkern und gesanglicher Ernsthaftigkeit heraus.
Eine überaus gelungene Ehrenrettung für dieses etwas in Vergessenheit geratene Repertoire und ein kurzweiliges Hörvergnügen abseits der ausgetretenen Pfade, wenn man bereit ist, sich auf ein wenig Steptanz und die leichte Muse einzulassen. Da wippt der Fuß dann unwillkürlich eben doch mit.
Sven Kerkhoff
Besetzung |
Nathaniel Hackmann, Sierra Boggess, Rodney Earl Clarke, Jamie Parker, Louise Deaman, Sandra Marvin u.a.
Oklahoma Ensemble
Sinfonia of London
John Wilson: Ltg.
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