Gold Hoax
Pawn (EP)
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Nico Rivers aus Boston, Massachusetts, USA, hatte bisher 3 EPs veröffentlicht, offiziell waren es zwei an der Zahl, “To The Bone“ (2012), “Say Hello!“ (2014), bevor die damals schon lange angekündigte Platte in voller Spielzeitlänge, Tiny Death , von mir 2018 vorgestellt wurde, Nico spielte sie mit der Band The Black Grass ein.
Ja, und nun, fünf Jahre später, firmiert der Musiker unter neuem Bandnamen - Gold Hoax. Und erneut wird eine EP vorgelegt, mit fünf neuen Songs. Nico, der einst vom Saxofon zur E-Gitarre wechselte, war beeindruckt vom Hard Rock, seine Musik war im Laufe der Zeit immer wieder Veränderungen unterworfen, auch im Genre Singer/Songwriter war er unterwegs.
Doch mit Pawn lebt er wieder seine Neigung aus, und die Musik ist härter geworden im Verhältnis zu "Tiny Death", das man noch gut unter dem Sammelbegriff Americana einordnen konnte. Wieder dabei ist Nico's Lebensgefährtin Emily Graham-Handley, mit der er gemeinsam mit anderen Musikern der Musikszene Bostons 2019 die Band Gold Hoax gründete. Ja, und um Vergleiche heranzuziehen, bediene ich mich zunächst dem, was die Presse allgemein schreibt, werden doch Indie Rock-Bands wie The Killers, Bright Eyes oder Kings Of Leon assoziativ genannt.
Also geht es nun los mit meinen eigenen Eindrücken. Nach einem kurzen "Intro" mit Soundscapes, oder, gemäß Line-up "Sound design", achtunddreissig Sekunden lang, gibt es einen mir bereits wohl bekannten Song, für mich ist das ein ganz großer HIT, und zwar "Your Heart From The Inside", diesem Song ging lange ein im Netz verfügbares Video voraus, dass von Emily professionell in Szene gesetzt wurde. Hier hören wir eine leicht andere Version, die Rock-Version. Die rotzig freche Stimme Nico's steht der zarten, klaren, aber ausdrucksstarken Stimme Emily's kontrastierend gegenüber, und zwischen den rockenden Anteilen des Songs gibt es auch stets wieder ruhige Passagen. Jetzt, wo ich den Song wieder höre, überkommt es mich erneut - das ist ein Song, der gefälligst auf Nummer Eins in den Charts stehen sollte. Denn er ist neben seiner rauen Ausstrahlung auch voller Harmonie, besitzt einen Ohrwurm-Refrain und ist innerhalb seiner Spielzeit von gut fünf Minuten sehr abwechslungsreich.
"These Tired Bones", noch ein treibender Rocker, kraftvoller als der vorhergehende Song, aber auch "unbequemer" in der Hörempfindung. Mittendrin stoße ich auf durch den Raum flirrende Passagen, die mich an "meine Musik" der Sechziger erinnert, mit diesem speziell psychedelisch wirkenden Ausdruck. Ja, da passt ja eigentlich auch der Titel, meine "müden Knochen" denken sehnsuchtsvoll an die Sixties.
Mit "Wintertime" kommt dann der wuchtigste Song der Kollektion, obwohl der Song so zart startet, inklusive der klaren Einleitung durch Emily. Doch noch bevor eine Minute vergangen ist, brettert es unbarmherzig los. Satte Breitwand-Gitarren, ein donnernder Rhythmus, Fuzz liegt in der Luft, das Teil ist ein "Hammer". Hard Rock kann so langweilig klingen, oder so lebendig wie bei Gold Hoax! Ja, hier schwingen derart viele Elemente mit, ich spüre, wie sich die Einflüsse der letzten Jahre, der letzten Produktionen, formiert haben zu einem Sound, der richtungweisend sein sollte innerhalb dieses Genres.
Leider werden wir bereits mit "Fortune Teller" verabschiedet, und wieder zeigt die Band ihr individuelles Gesicht, voller ungebändigt inszenierter Energie und Schärfe. Nicht umsonst wurde Gold Hoax im Rahmen der "2023 New England Music Awards" für die Rubrik "Rock Act of the Year" nominiert! Meine Stimme haben sie bekommen!
Im Übrigen zitiere ich gern noch einmal einen Auszug aus meiner Rezension zu "Tidal Wave": Nun, zurückschauend auf das Gehörte, bleibt mir nur noch anzumerken, dass Nico einen großen Schritt vorwärts gemacht hat mit dieser Platte, als Komponist, Arrangeur und Musiker. Das trifft in vollem Umfang auch auf die Musik dieser EP zu! Das verlangt eindeutig nach MEHR!!!
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Intro
2 Your Heart From The Inside
3 These Tired Bones
4 Wintertime
5 Fortune Teller
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Besetzung |
Nico Rivers (guitars, vocals, synth & sound design)
Emily Graham-Handley (vocals)
Alex Giorgetti (piano, vocals)
Antonio Macomber (bass)
Shane Prescott (drums)
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