Frau Pauli
Digitale Gefühle (LP)
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Susanne Pauli, Max Remmert, Jo Stöckholzer und Jannis Vernier, das ist die Band Frau Pauli. Die Vier spielen zeitgemäße Popmusik, mit verschiedenen Ausrichtungen, mal orientiert man sich an klassischen Vorbildern, ein anderes Mal kleidet man den einen oder anderen Song in ein ganz modernes Gewand. Susanne Pauli ist im Übrigen für alle Kompositionen verantwortlich. Digitale Gefühle ist das dritte Album der Band seit 2017.
So bedeutet für mich jeder Hördurchgang durch die zehn Songs der LP ein Gang durch Licht und Schatten. Von rührselig wirkenden Balladen bis hin zur überladenen Elektronik über den Sound der Neuen Deutschen Welle wird einiges Unterschiedliches geboten. Gemäss der Presse-Info wird die Musik als "Post-Pandemie-Pop" bezeichnet, und, wie es weiter heißt, der eingängig und leichtfüssig alle Fehlstarts der letzten drei Jahre Revue passieren lässt: alles, was wir in der Einsamkeit anfingen, teils aus Verzweiflung, teils aus dem grossen Geist einer neuen Zeit..
Leichtfüssig, oder leichtgängig geht man diverse Themen an, seien es sehr privat geprägte als auch solche wie Krieg und Elend ("Nie wieder Krieg" = #8), und natürlich auch Facetten der Liebe, mit der man täglich zu kämpfen hat, verbunden mit dem Aufruf "Lass uns nicht verloren gehen" (LUNVG), aber auch, so mit dem letzten Song, nimmt man sich des Themas Depression an. So ist durchaus wichtig, sich losgelöst von der Musik den Texten zu widmen, wird inhaltlich doch eine grosse Bandbreite menschlicher Irrungen und Wirrungen behandelt, in denen wir uns Alle sicher schon einmal befunden haben oder aktuell befinden.
Wie ich bereits bemerkte, gibt es für mich Licht und Schatten. So hat mich der Einstieg mit "Die Gefühle sind weg" zunächst doch recht enttäuscht. Der Gesang wirkt auf mich, als hätte Susanne Pauli gar keine Lust, jetzt singen zu müssen, dermassen lethargisch klingt das, so, als hätte sie sich eine Lähmung der Lippen zugezogen.
Gesang, als wären die Lippen schlaff und hätte die Sängerin keine wirkliche Lust, gerade jetzt singen zu müssen. Na, ja "die Gefühle sind weg", das kann schon zu einem Zustand von Lethargie führen..., Auch "Ich kann nicht mehr" mit diesem schrecklich künstlichem Schlagwerk empfinde ich als absolut langweilig und uninteressant. "vorbei, vorbei" bringt dann eine erste Steigerung, ich vernehme Spuren der Popmusik der Sechziger, inklusive Spuren der Beatles, der Song fließt lässig schleppend voran.
Und mit "Was Jesus tut" öffnet sich die Tür zu lupenreinem Soft Pop, mit der vollen Giesskanne mit Harmonien, die sich über die werte Hörerschaft ausschütten. Und das bleibt das so meistens im Grunde genommen bis zum Schluss, und man hat insofern noch "die Kurve gekriegt" mit diesen eingängigen Songs, die sehr ansprechend sind, und die harmonische Verbindung von Gesang und melodiös geprägter Instrumentierung weiss zu gefallen.
Wolfgang Giese
Trackliste |
A-Seite:
1 Die Gefühle sind weg (2:54)
2 Ich kann nicht mehr (3:55)
3 vorbei, vorbei (3:20)
4 Was Jesus tut (3:37)
5 Pommes + Lachs (1:55)
B-Seite:
1 Fremdes Haus (3:19)
2 Bester Verlierer der Stadt (2:58)
3 Kalina (3:38)
4 LUNVG (3:44)
5 Eine Traurigkeit (2:38)
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Besetzung |
Susanne Pauli
Max Remmert
Jo Stöckholzer
Jannis Vernier
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