Yola
Stand For Myself
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Yola, so der Künstlername der 1983 in Bristol geborenen Yolanda Quartey sang einst mit der Formation Phantom Limb und agierte als Background-Sängerin unter anderem für Massive Attack. 2019 veröffentlichte sie ein erstes Solo-Album, "Walk Through Fire". Dieses wurde bereits von Dan Auerbach (The Black Keys) produziert. Das Erfolgsrezept soll nun mit dem Nachfolger Stand For Myself fortgesetzt werden.
Grundsätzlich schallt mir Retro-Soul entgegen, allerdings nur an den alten Sound angelehnt, denn Auerbach hat die Musik angepasst und auf heutigen Stand gebracht. Das halte ich allerdings nicht grundsätzlich für gelungen. Auf den ersten Höreindruck mag man angesichts der Stimmung gleich gefangen zu sein, doch beim mehrfachen und intensiven Hinhören offenbaren sich für mich diverse Schwächen, sowohl im Songwriting, der Arrangements als auch in der Ausführung.
Denn der für mich typische Dan Auerbach-Sound mit diesem dumpfen Schlagzeug, sehr prägnant in den Vordergrund gemixt, bestimmt den Sound sehr stark. Aber diese sollte lieber Bestandteil von The Black Keys bleiben! Denn der für Soulmusik nötige federnde Groove wird dadurch mitunter förmlich eliminiert. "Barely Alive", der Auftakt, plätschert dahin, ohne dass der Song wirklich haften bleiben würde. Sicher eine nette Ausführung, doch wo ist die Komposition, wo sind die Hooklines, die zur raschen Wiedererkennung führen?
"Dancing Away In Tears" erinnert mich ein wenig an "Let's Stay Together", doch vergleicht man diesen Titel mit Al Green's Hit, dann bemerkt man genau das, worum es mir geht. Das Feeling ist es, nicht das Feeling in der Stimme der Protagonistin, denn als Sängerin halte ich sie für erstklassig und mit eigenem Ausdruck, sehr individuell, mit einer modulationsfähigen Stimme, die durch der Produktion leider nicht den richtigen Rahmen bekam. Ein besonders gefühlvolles und von Intensität strahlendes Beispiel für den hervorragenden Gesang ist der Song "Great Divide".
Das Ausblenden von Songs lässt diese verschwinden, ohne dass ich mich wirklich daran erinnere, was ich gerade gehört habe. Dieses besondere Profil, wie es seinerzeit von Künstlern zum Beispiel auf Hi Records bekannt ist, fehlt hier weitestgehend. Das muss nicht an modernen Interpretationen liegen, gibt es doch auch andere Beispiele, zum Beispiel von Sharon Jones & The Dap-Kings, und zwar jenes Feuer, jene Entspanntheit und das Lockere in der Ausführung jener Formation, das fehlt mir hier leider zu oft.
Und das ist schade, will doch der wirklich emotionale Soul in der Stimme der Protagonistin einfach nicht zusammenkommen mit der eher rockorientierten Produktion, die oft nur oberflächlich so etwas wie Soul wiedergibt. An den wirklich guten Musikern wird es nicht liegen, das ist wie beim Kochen, wenn eine Farce ohne die nötigen oder fehlende Zutaten nicht wirklich geschmeidig wird.
Zwar trifft das nicht wirklich auf alle Songs zu, bei einigen ist das Ergebnis dann doch sehr gut geraten - "Starlight" ist für mich eines der positiven Beispiele, und auch "Like A Photograph".
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Barely Alive (3:36)
2 Dancing Away In Tears (3:48)
3 Diamond Studded Shoes (3:25)
4 Be My Friend (3:29)
5 Great Divide (3:36)
6 Starlight (4:03)
7 If I Had To Do It All Again (3:47)
8 Now You’re Here (4:09)
9 Whatever You Want (3:52)
10 Break The Bough (3:21)
11 Like A Photograph (5:03)
12 Stand For Myself (4:14)
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Besetzung |
Yola (vocals)
Tom Bukovac (acoustic & electric guitar)
Nick Movshon (bass)
Aaron Frazer (drums)
Russ Pahl (acoustic & electric guitar, steel guitar, fuzz bass, classical guitar)
Billy Sanford (electric & classical guitar)
Dan Auerbach (electric guitar,percussioin, backing vocals)
Bobby Wood (Wurlitzer electric piano)
Ray Jacildo (organ, vibraphone, Glockenspiel, harpsichord, mellotron, synths)
Sam Bacco (percussion)
Mike Rojas (piano, clavinet, vibraphone, Glockenspiel, synths, harpsichord, Fender Rhodes electric piano)
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