Reinhardt Winkler
Let's Face The Music
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Der Jazzschlagzeuger Reinhardt Winkler aus der Steiermark spielt seit dem neunten Lebensjahr Schlagzeug und ist neben seiner Musikertätigkeit zwischenzeitlich auch als Lehrer und Dozent tätig. Für die neue Platte Let's Face The Music hat er sich Zeit dafür genommen, mit namhaften Musikern Standard-Songs neu zu interpretieren, Songs, die nicht nur aus dem Jazz stammen, zum Beispiel "Mr. Bojangles" von Jerry Jeff Walker.
Aber auch die übrigen Titel sind unterschiedlicher Herkunft, seien es absolute Klassiker von Irving Berlin oder ein Stück des sich am Free Jazz orientierten Sam Rivers. Kurzum - es wird nicht umfangreich experimentiert, hier wird einfach gespielt, und zwar so, wie man es von klassisch inspiriertem Jazz versteht. Thema, Improvisationen, Thema. Punkt.
Und dabei gehen die Musiker unglaublich locker und sanft mit der Songgestaltung um. In jeder Note steckt Eleganz, man spürt die Erfahrung der Beteiligten. Denn wenn der erste wirkliche Nicht-Jazz-Song, "Mr. Bojangles", in Angriff genommen wird, dann wird dieser Song zum Jazz, diese eigene Art des Arrangements und der Interpretation lässt ihn in einem ganz anderen Licht erstrahlen, und dabei bleibt die Stimmung des Originals durchaus erhalten, und durch den leichten Swing gar noch ein wenig erhärtet.
"Beatrice", das spielte Sam Rivers einst auf seiner Platte "Fuchsia Swing". Nun, da hat man sich einen relativ "harmlosen" Titel von Rivers vorgenommen, im Original eine Ballade, wird dieses auch hier übernommen. "Beatrice" wird nun jedoch ein wenig zahmer, romantischer und das Weglassen des Saxofons, hier ist es eine Trio-Einspielung, Piano-Bass-Schlagzeug, führt dazu, dass man auch Puschnig und/oder Allen nicht mit Rivers vergleichen muss. Schade, ich hätte deren Interpretation gern gehört.
Zwei Überleitungen gibt es in Form kurzer Solobeiträge des Schlagzeugers, "Let The Drums Speak I & II", so dass dieser auch separat noch einmal kurz zu Wort kommen kann. Obwohl er auf den Gruppen-Songs reichlich Spielraum hat für seine persönliche Gestaltung. Und diese Gestaltung ist stets gruppendienlich, alle Beteiligten agieren sehr dicht und harmonisch, das bringt die Musik sehr nah.
Der einzige Vokal-Titel erscheint zum Schluss - "Why Should I Care", komponiert von Clint Eastwood/Linda Thompson/Carole Bayer-Sage, mir ist er bekannt von Diana Krall. Nun, ihre üppig orchestrierte Version ist natürlich ganz das Gegenteil von dieser, nur im Trio plus Gesang präsentierten. Und gesanglich sind die beiden Damen, hier ist es Simone Kopmajer, auch unterschiedlich. So möge Jede/Jeder sich selbst für seine liebere Version entscheiden. Jedenfalls ist es hier ein romantischer und stimmungsvoller Abschied aus einer Platte mit grundsolidem Jazz.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Don't Be That Way (4:22)
2 Let's Face the Music and Dance (4:22)
3 Let the Drums Speak I (1:59)
4 Mr. Bojangles (4:32)
5 Beatrice (4:17)
6 Lucky Mojo (3:44)
7 Emily (5:19)
8 Let the Music Speak II (1:42)
9 Idaho (4:35)
10 Poinciana (4:50)
11 Flamingo 04:35
12 Why Should I Care? 03:48 |
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Besetzung |
Harry Allen (tenor saxophone)
Wolfgang Puschnig (alto saxophone)
Simone Kopmajer (vocals)
John di Martino (piano)
Boris Kozlov (bass)
Reinhardt Winkler (drums)
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