Professor Black
LVPVS
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Als wenn Chris Black nicht schon genug andere Projekte hätte (u.a. High Spirits, Pharaoh, Dawnbringer). Nein, im Mai etablierte er erst auch noch sein Soloprojekt Professor Black. Als er ankündigte, in diesem Jahr davon noch drei Platten veröffentlichen zu wollen, dachte man fast, das sei als Witz gedacht. Aber nun sind I Am The Rock, Sunrise und LVPVS da. Drei Platten, verschiedene Gäste und dreimal ein komplett anderer Sound mit verschiedenen Schwerpunkten.
Und jener liegt hier bei rein instrumentalen Stücken, die reichlich schräg und psychedelisch und überhaupt nicht nach dem klingen, was man sonst so von Chris Black kennt. Oder halt, Aktor war ja auch schon irgendwie ziemlich weit draußen. Von jedem Projekt hat er auch den Finnen Jussi Lehtisalo (u.a. Circle) mitgebracht, welcher hier das Keyboard bedient und ziemlich im Mittelpunkt des Geschehens steht. Hinzu kommen JWW (Khorada, ex-Agalloch) und der alte Pharaoh-Kollege Matt Johnsen. Die vier jeweils 11:06 min langen Stücke wurden aus verschiedenen Sessions mit Hilfe von Toningenieur Sanford Parker zusammengeschraubt. Und so klingt es irgendwie auch. Wie ein paar zusammengeklebte Soundschnipsel voller Verrückt- und Schrägheiten. Metal ist das schon mal gar nicht, sondern eher atmosphärischer Psychedelic- bis Postrock.
Bei „Habeas Corpus“ funktioniert das noch nicht so gut. Die muffigen Gitarrensounds und die wavigen, 80er-Retro-Keyboards fügen sich in das maschinelle Flair nicht so recht ein. Hinten raus wird es immer hypnotischer. Trotzdem muss man sich dem Gefühl erwehren, es mit richtigem Mumpitz zu tun zu haben. Dafür klingen „Too Soon“ und „Stations“ sogar überraschend gut und angenehm. Mal luftig, dann atmosphärisch wieder ziemlich dicht, überwiegend unter der Führung der Synth-Sounds, angereichert mit bodenständigen Grooves und leichter Düsternis, hat das doch was.
Mit dem pochenden Psychedelic-Rocker „Every Seconds“ rudert man etwas zurück und kommt so wieder zum seltsamen Anfang zurück und beendet damit das etwas andere Hörerlebnis im Kosmos der Chicagoers. Man bekommt durchaus einige nette Momente serviert. Aber ob der Chris-Black-Fan hier findet, was er sucht, das ist schon sehr fraglich. Aber das war sicher auch nicht die Intention dahinter.
Mario Karl
Trackliste |
1 | Habeas Corpus | 11:06 |
2 |
Too Soon | 11:06 |
3 |
Stations | 11:06 |
4 |
Every Second | 11:06 |
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Besetzung |
JWW: bass guitar
J. Lehtisalo: keyboards
Matt Johnsen: lead guitar
P. Black: drums, rhythm guitar, lead guitar track 2
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