Oansno
Oansno
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Vor drei Jahren überraschte das bayerische Quartett Oansno mit seiner kleinen EP Schmankerl. Ein wildes Konglomerat aus Volksmusik, Reggae, Balkanrhythmen, Techno und Dreigesang, dargeboten in kleiner Besetzung mit Trompete, Akkordeon, Tuba und Schlagzeug (montiert auf einer Sackkarre). Gesungen wurde standesgemäß auf Bairisch. Ein echtes Produkt Münchens. Obwohl, dann wohl nicht so echt. Dort spricht ja schließlich keiner mehr Dialekt…
Endlich hat man es geschafft sein Debütalbum aufzunehmen und zu veröffentlichen. Man konnte nicht widerstehen seinen Stimmungshit „Oane no“ mitzunehmen. Ansonsten bietet „Oansno“ (die Platte) dreizehn frische, meist liveerprobte Stücke. Und die haben es wieder verdammt in sich. Hier trifft Bayern auf Afrika, Jamaika, den Balkan und den Rest der Welt, Landler auf Hiphop, Jazz auf Punk oder was musikalisch Reisende sonst so in der Weltmetropole zurückgelassen haben.
Die Lieder sind stets tanzbar, haben Schmiss und klingen verdammt originell. Und trotz aller Eigenwilligkeit modern. Man nehme nur mal das Kleinod „Oane no“. Ein wilder Ritt aus Aufrobeats, höllischen Groove und maximaler Eingängigkeit. Allein der Rhythmus der bairischen Sprache lässt die Beine sich bewegen. Das fast schon punkige „Oansno heid Nacht“ steht dem in nicht viel nach. Erst recht nicht die Ska-Polk-Hymne über das bayerische Reinheitsgebot, „500 Jahr“. Das Quartett kann aber noch ganz anders. „Englischer Garten“ klingt gemütlich mit angenehmer Reaggae-Note und bei „Nachts am Stachus“ wird es verdammt chillig mit lässigem Jazz-Flair.
Aber wenn man ehrlich ist, sind Oansno dann am besten, wenn sie die Kulturen wild aufeinander prallen lassen. Bei „Isarkiesel“ trifft die Heimat auf Hiphop-Beats und Walzer, die biblische Geschichte vom „Turmbau zu Babel“ kommt im Zigeuner-Sound daher, während man in der quasi Fortsetzung „Turmbau zu Schwabing“ die momentane Gentrifizierung bissig im Reggaeton-Stil anprangert. Da braucht man sich auch nicht wundern, wenn „Dia Filarakia“ zuerst mit einem traditionellen bayerischen Thema beginnt, sich dann mit lateinamerikanischen Rhyhtmen nach vorne schiebt und letztlich auf Griechisch gesungen wird.
Hier wird einiges geboten das einen immer wieder ins Staunen versetzt. Man kann es gar nicht anders sagen: Diese Platte ist ein Hit! Ob Oktoberfest oder hipper Club, Oansno funktionieren überall – und am besten live. Denn welche Endorphine man auf der Bühne freisetzt, ist sowieso der Hammer (bereits mehrfach ausprobiert)!
Mario Karl
Trackliste |
1 | Die Bruck'n brennt | 3:51 |
2 |
Isarkiesel | 3:33 |
3 |
Oane no | 2:59 |
4 |
Englischer Garten | 2:33 |
5 |
Isar Dub | 3:28 |
6 |
Dadian | 2:58 |
7 |
Nachts am Stachus | 3:01 |
8 |
Oansno heid Nacht | 2:45 |
9 |
500 Jahr | 3:21 |
10 |
Turmbau zu Babel | 2:23 |
11 |
Turmbau zu Schwabing | 3:02 |
12 |
Oamois gseng | 2:43 |
13 |
Dia Filarakia | 3:24 |
14 |
Bruck'n Techno | 3:07 |
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Besetzung |
Menya (Trompete, Gesang)
Michi (Akkordeon, Lead-Gesang)
Phil (Bierwagerlschlagzeug, Gesang)
Franz (Tuba, Gesang)
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