Dread en Ruin
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Necrytis sind eine Prog-Thrash-Band ohne jegliche Scheuklappen. Die größte Nähe besteht wohl zu Queensryche. Der hohe Gesang von Shane Wacaste und die speedigen Gitarren von Toby Knapp lassen immer wieder an die Prog-Metal-Legende denken. Dabei gibt sich das um den Keyboarder Arenas Watches erweiterte Duo oft sehr melodisch. Das Ende von „Odyssey divine“ erinnert dann auch erkennbar an Uriah Heep.
Von aggressiv bis zum Abwinken hält man erkennbar wenig. Können tun Necryris das allerdings auch, wie sie mit dem intensiven Prog-Thrasher „Necrytis“ beweisen. Aber auch bei Top-Speed Gitarren werden die verzierenden Spielereien nicht vergessen.
Grandios kommt „Call us Insanity“. Der folk-metallische Einstieg erinnert an frühe Blind Guardian. Dann wird das Ganze im Stil sehr(!) metallisierter Jethro Tull fortgeführt. Toll ins Schwarze treffende Vocallines werden melodisch regelrecht lässig hingeschlenzt, begleitet von hoch progressiver Gitarrenarbeit. Bislang mein Highlight auf diesem Album.
Die Königsdisziplin des Prog ist der Longtrack Wie so oft steht der am Ende des Albums – und Necrytis meistern die Prüfung spielend und spielerisch. In der knappen Viertelstunde kommt keinen Moment lang Langeweile auf. Zwischen der einleitenden (Kirchen)orgel und dem langen ruhigen Piano-Outro gibt es ein ständig wechselndes in sich schlüssiges Feuerwerk mit den unterschiedlichsten Böllern. Da gibt es Momente in denen Shane Wacaste vor karger Schlagzeug-Piano-Kulisse eher erzählt als singt. Dann gleiten seine Vocals nach wildem Geriffe in ein fast irres Gelächter über. Bluesig schleppende Passagen, eine Art ZZ Top-Metal, stehen neben US-Prog-Metal. Immer wieder bauen Necrytis die Spannung gekonnt auf und es gelingt ihnen auch jedes Mal diese Spannung wieder aufzulösen.
Die Truppe solltet Ihr auf dem Schirm behalten! Das Album gehört auf den Einkaufszettel!
Norbert von Fransecky
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