Aapo Heinonen Quintet
Tara
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Mit der aktuellen Veröffentlichung Tara legt der finnische Keyboarder und Pianist Aapo Heinonen seine bisher dritte Platte vor. Gleich vorweg – diese Musik klingt nicht so, wie man vielleicht zunächst, voreingenommen, erwarten könnte, nämlich typisch finnisch. Nein, dieser spezielle Sound, der auch für Norwegen und Schweden gilt, Klangbilder weiter einsamer Schneelandschaften oder melancholischer Sommer, wird vom Aapo Heinonen Quintet nicht geboten.
Vielmehr hat man einen eigenwilligen Sound, basierend auf den komplex strukturierten Kompositionen des Bandleaders, geschaffen, der sich in den Sechzigern und Siebzigern bedient, den man als Fusion bezeichnen kann, der Einflüsse des modalen Jazz‘ und lateinamerikanischer Musik aufgenommen hat. So startet die Platte mit einem dezenten, Funk-inspiriertem Groove, elegant durch die Percussion umspielt. Und mir fällt als erstes der Einsatz des Gitarristen positiv auf, Héctor Lepe ist nicht nur auf diesem Song ein sehr feinfühliger und besinnlicher Gitarrist, der mit seinem prägnanten Spiel die Stimmung eines jeden Songs bestimmen kann während seiner Soli. Wenn das Tempo des Songs anzieht, dann kann sich Teemu Takanen mit seinem Solo auf dem Sopransaxofon profilieren mit melodiösem und mitunter leicht frechem Spiel, man wartet einfach darauf, dass er noch mehr aus sich herauskommt, doch zieht er seine Grenzen eng.
Man darf nun nicht den klassischen Jazz vergangener Tage erwarten, hin und wieder spiegelt sich auch eine akademische Berechenbarkeit wider, wenn verspielte Elemente mitunter konstruiert wirken. Und so hält sich die Balance zwischen komponierten Teilen und Soli die Waage. Selbst wünschte ich mir mehr emotionale und expressive Elemente. Und so komme ich zur Annahme und zum Schluss, dass Heinonen sehr viel seiner Persönlichkeit in die Musik übertragen hat, dieses jedoch auf sehr individuelle Art und Weise ausgeführt hat, und sehr gelungen dazu. Und so mögen zu diesem Ausdruck auch die Einsätze der Streicher auf den Titeln 2 und 3 passen, die eine sehr eigenwillige Handschrift verraten.
Mitunter gleitet die Musik in eine verträumte Stimmung, so zum Beispiel sehr schön gelungen mit "The Truth Of Another", übrigens auch hier wieder die Krönung für mich des Gitarristen sehr einfühlsames Solo, vielleicht spielt es eine Rolle, dass der Mann aus Mexiko stammt und diese Herkunft einbringt. Positiv auffällig ist das traumwandlerische Zusammenspiel der Band, gerade angesichts der komplexen Stücke mit Rhythmus- und Stimmungswechseln sind alle stark gefordert und vollbringen diese Wechsel mit Eleganz und Raffinesse.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Way Out South (8:30)
2 Tara (10:08)
3 Open Water (7:23)
4 The Truth Of Another (10:20)
5 And Then I Missed Her Again (6:04)
6 Unreachable (7:36)
7 Summer Of Serenity (7:18)
8 Solace (5:15)
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Besetzung |
Aapo Heinonen (grand piano, keyboards, synthesizer)
Teemu Takanen (alto & soprano saxophones)
Héctor Lepe (electric guitar)
Vesa Ojaniemi (electric bass)
Tomi Saikkonen (drums)
Ricardo Padilla (percussion - #1, 2, 7)
Lotta-Maria Pitkänen (violin - #2, 3)
Mila Laine (cello - #3)
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