Yelena Eckemoff
Better Than Gold And Silver
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Die aus Moskau stammende und in North Carolina lebende Pianistin und Komponistin Yelena Eckemoff hatte ich bereits mehrere Male mit ihren hervorragenden Veröffentlichungen vorgestellt, zuletzt mit der in diesem Jahr erschienenen Platte “Desert”. Stets konnte ich die besten Empfehlungen dafür abgeben, war doch die Musik stets von höchster Qualität.
Stellte ich bei “Desert“ fest, dass die Dame sehr fleißig sei, zumal “Desert“ die vierte Veröffentlichung in Folge seit 2016 war, so scheint es nunmehr noch rasanter zu gehen. Und schon wieder muss man sich allerdings auf eine andere Besetzung einstellen. Die vorherigen Platten glänzten mit Darbietungen solcher Musiker wie Mark Felman (Violine), Verneri Pohjola (Trompete), Chris Potter (Saxofon) oder Paul McCandless an diversen Blasinstrumenten. Auch neben den Solisten waren es unter anderem die Schlagzeuger Billy Hart, Olavi Louhivuori, Gerald Cleaver und Peter Erskine, die den Sound oft mitbestimmten.
Und so hat auch jede Veröffentlichung ihren ganz eigenen Reiz und Ausdruck, trägt jedoch gleichwohl immer die persönliche Handschrift der Komponistin/Pianistin. Für Better Than Gold And Silver hat sie sich etwas ganz Besonderes ausgedacht. Auf der Doppel-CD finden sich auf jeder einzelnen CD die gleichen Titel, jeweils zehn an der Zahl. Der Unterschied besteht darin, dass sich auf der zweiten CD nur instrumental eingespielte Songs befinden, auf der ersten jedoch alle mit Gesang. Diesen bestreiten zwei Könner, einmal ist das die Mezzo-Sopranistin Kim Mayo und weiterhin der Tenorist Tomás Cruz, einer, der sich bereits mit anderen Künstlern der Avantgarde zusammensetzte und gemeinsam musizierte.
Warum jedoch diese Aufteilung? Nun, das Projekt kann man durchaus als Konzeptalbum betrachten. Es soll das erste einer Serie sein, in der sich Yelena Eckemoff mit biblischen Psalmen beschäftigt. Und so ergeben sich die Vokalbearbeitungen aus den Texten des jeweiligen Psalms. Die Verse sollen aus der sogenannten King James-Bibel stammen, diese ist eine englische Übersetzung der Bibel. Aus dieser, aus dem Psalm 119, Vers 72, stammt auch der Albumtitel. Die Künstlerin wollte diese Bibel-Version verwenden, weil sie sie für tiefgehender, reicher und poetischer hielt, und sie fühlte sich durch die Psalmen inspiriert. Trotz der vokalen Präsenz bleibt noch Raum für die einzelnen Solisten, jedoch durch die unterschiedlichen Versionen auf CD 2 vermögen sich diese noch mehr ausbreiten, zudem die meisten Stücke auch länger sind. So können wir uns auf exzellente Beiträge nicht nur von der Protagonistin, sondern auch von Ralph Alessi an der Trompete freuen, und sehr malerisch und einfühlsam gestalten ebenfalls Ben Monder an der Gitarre und Christian Howes mit der Violine, untermauert vom stets emotionalen und verbindenden geschmeidigen Spiel der Rhythmus-Gruppe.
Und so gelingt es diesem All-Star-Team auf höchstem Niveau eine äußerst ausdrucksstarke Musik zu präsentieren, die dem christlichen Inhalt der Psalme absolut gerecht wird, denn die Stimmung ist stets feierlich und sehr ruhig, oft wie in Gebeten innehaltend. Und dieses ist absolut mit einer schönen und stark harmonischen Auskleidung vollbracht worden, das klingt oft wahrhaft wie “Joy To The World“, Musik, die die christlichen Botschaften voller Hoffnung verbreitet. Dennoch ist dieses keine Kirchenmusik in diesem Sinne, nichts Heiliges, sondern hochwertiger Jazz unter der Anwendung der von Eckemoff ausgewählten Psalme.
Wolfgang Giese
Trackliste |
Disc 1 (vocal):
1 Psalm 131 (4:31)
2 Psalm 119 Teth (5:04)
3 Psalm 119 Nun (5:00)
4 Psalm 110 (7:09)
5 Psalm 119 Lamed (5:14)
6 Psalm 126 (6:00)
7 Psalm 58 (4:40)
8. Psalm 119 Jod (7:32)
9 Psalm 119 Zain (6:14)
10 Psalm 147 (12:37)
Disc 2 (instrumental) :
1 Psalm 131 (7:04)
2 Psalm 119 Teth (6:05)
3 Psalm 119 Nun (6:13)
4 Psalm 110 (8:43)
5 Psalm 119 Lamed (6:09)
6 Psalm 126 (6:43)
7 Psalm 58 (7:55)
8 Psalm 119 Jod (7:58)
9 Psalm 119 Zain (7:52)
10 Psalm 147 (13:20)
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Besetzung |
Yelena Eckemoff (piano & compositions)
Tomás Cruz (tenor)
Kim Mayo (mezzo-soprano)
Ralph Alessi (trumpet)
Ben Monder (electric guitar)
Christian Howes (violin)
Drew Gress (double bass)
Joey Baron (drums)
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