Ray Wilson
Makes me think of home
|
|
|
Ray Wilson wird immer an erster Stelle mit seiner kurzfristigen Mitgliedschaft bei Genesis für deren letztes Studiowerk in Verbindung gebracht werden. Das ist einerseits ein wenig unfair, schließlich umfasste diese nur eben dieses Album und eine eher kurze Tournee, zusätzlich hatte er wohl auch relativ wenig Einfluss auf die Ausrichtung des Albums. Andererseits sorgt er selber dafür, dass dies so ist, indem er live nicht nur Genesis-Stücke darbietet, sondern ja auch bereits komplette Genesis-Tribute-Shows gespielt hat. Zusätzlich hat er ja auch u.a. mit Steve Hackett zusammen gearbeitert und zu seiner eigenen Band zählt mit Nir Z(ydkyaha) auch einer der letzten beiden Studio- und Live-Genesis-Drummer. Zu seiner Entlastung sei jedoch gesagt, dass dieser von Ray Wilson selbst mit in das Genesis-Projekt gebracht wurde.
Nun steht also sein neues Studioalbum an, und das nur wenige Monate nach seinem letzten, rein akustisch eingespielten Album Song for a friend. ...makes me think of home... bietet 45 Minuten neue Wilson-Musik, verteilt auf zehn Stücke. Und diese befinden sich ebenso auf bekannten Terrain wie auf gleihbleibend hohen Niveau, was Einspielung und Produktion betrifft. Wilson und seine Schreibpartner haben zehn sehr gute Mainstream-Rocksongs mit packenden Melodien, die sich zumeist im Midtempobereich bewegen, geschrieben. Diese wurden von der Band dann sehr gut instrumentiert arrangiert und eingespielt.
Und hier kommt dann auch wieder der Genesisfaktor zum tragen. Wilson orientiert sich inzwischen viel mehr an dem eingängigen Progpop der Genesis von 1977- 1985, wobei er nach wie vor auf die rockige Variante setzt. Ach hört man durchaus Einflüsse der späten Pink Floyd, was das Leadgitarrenspiel, ebenso wie das Rhythmusgitarrenspiel betrifft. In die gleiche Richtung gehen die vollen Chöre und die stets mitschwingende Melancholie.
Besonders schön hört man das auf den Tracks “Tennessee Mountains“ und “Worship the sun“. Insbesondere letzteres hätte mit seine Gitarren, dem Saxophon und auch den vollen Keyboards sehr gut auf The Division Bell gepasst und sogar zu den besseren Tracks gepasst. Aber auch das folgende Titelstück schlägt durchaus in diese Kerbe. Ein melancholisches Keyboardspiel das sehr an Richard Wright erinnert, sanfte Perkussion und dann die typischen, tiefen Drums. Später setzen noch wirklich gilmoureske Gitarren ein und das knackige Saxophonsolo passt ebenfalls sehr gut und erinnert natürlich ebenfalls an Floyd.
Wie eigentlich immer ist es gelungen ein Album ohne Ausfälle zu produzieren, jedoch fehlt auch der große Höhepunkt. Somit liefert der Brite mit ...makes me think of home... ein Album, das tatsächlich jedem Pink-Floyd-Fan der Spätphase, dem letzten David-Gilmour-Soloalbum und ähnlich gelagerter Musik begeistern sollte. Es gibt an sich wirklich überhaupt nichts an diesem in einem sehr schönen Mediabook ausgelieferten Album zu motzen. Einzig die Tatsache, dass es irgendwie nicht wirklich modern klingt und vermutlich wieder überhört werden wird. Aber da kann der Künstler am allerwenigsten für.
Wolfgang Kabsch
Trackliste |
1 | they never should have send you roses |
2 |
the next life |
3 |
tennessee mountains |
4 |
Worship the sun |
5 |
Makes me think of home |
6 |
Amen to that |
7 |
Anyone out there? |
8 |
Don´t wait for me |
9 |
Calvin and Hobbes |
10 |
The spirit |
|
|
|
|
|
Besetzung |
Ray Wilson: Gesang
Uwe Metzler: Gitarren
Laurie Mac Millan: Bass
Niv Z: Schlagzeug
Kool Lyczek: Piano, Orgel
Peter Hoff: Keyboard, Programming
Ali Ferguson: Lead Gitarre, verrückte Dinge
Marcin Kaiper: Saxophon
Steffi Hoelk: Violine
Scott Spence: Gitarre, Streicherarrangement
Mario Kozel: Perkussion
|
|
|
|