F E A R steht für „Fuck Everyone And Run“ und ist das neue Album des britischen Progressive Rock Urgesteins Marillion. Direkt am Anfang meiner Rezenzion möchte ich feststellen, F E A R ist das beste Marillion Album der Hogarth Ära nach dem immer noch unerreichten Brave. F E A R toppt sogar das sehr gute Vorgängeralbum Sounds That Can´t Be Made. Warum lehne ich mich hier soweit aus dem Fenster?
Weil Marillion endlich wieder wütend sind. Diese Wut schlägt sich weniger in der Musik nieder als in den Texten. Marillion nehmen sich in mehreren Kapiteln aktuelle politische Themen vor und äußern ihre Meinung dazu. “El Dorado“ kümmert sich um das aktuelle britischen Politsystem und seine Ansprüche sowie die Herausforderungen. “New Kings“ nimmt den Kapitalisums auf Korn und “The Leavers“ ist ein musikalischer Roadmovie. Hogarth kommt hier glücklicherweise ohne den moralingeschwängerten Zeigefinger aus. Die Texte sind wirklich lesenswert und ich empfehle unseren Lesern, arbeitet euch durch das fein gestaltete Booklet!
Die besten Texte nützen natürlich recht wenig, wenn die musikalische Abteilung nicht abliefert. Und abliefern, das machen Marillion zwischen fein zurückhaltend und energisch impulsiv ist alles dabei. Dazu kommt noch, das Hogarth vielleicht seine beste, weil flexibelste, Gesangsleistung abliefert. Rotherys Gitarrenmelodien sind fein ausgearbeitet und ganz nah an einer gilmourschen Perfektion. Wer mein der Pink Floyd Vergleich wäre nun weit hergeholt, der darf sich gerne “New Kings“ mal genauer anhören.