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Thimios Atzakas
Udopia
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Zum ersten Mal ist mir der Name Thimios Atzakas beim Ensemble Ex Silentio aufgefallen, bei dessen letzter CD Mneme (2015) sein Oud-Spiel herausragend zu Gelingen beigetragen hat. Nun erscheint mit Udopia sein Debut-Album (zumindest als Oud-Spieler und Komponist). Begonnen hat Thimios Atzakas als klassischer Gitarrist, hat sich aber in den letzten zehn Jahren der Oud zugewandt und unter anderem ihren Einfluss auf die heutige griechische urbane Kultur untersucht. Und er ist in dieser Zeit zu einem Oud-Virtuosen gereift, der dieses Instrument auch in Mitteleuropa mehr in den Fokus stellen kann.
Ein Zeichen dafür ist der Preis der deutschen Schalplattenkritik im März 2016, welcher völlig zu Recht für Udopia verliehen wurde. Schon das erste Stück "Nada" ist ein erster Höhepunkt der CD. Die Virtuosität und Musikalität, die hier in knapp 14 Minuten gezeigt wird, ist faszinierend (im Internet kann man auch längere Live-Versionen davon finden). Die Musik wandelt zwischen arabischen Klängen, asiatisch anmutenden Abschnitten und westliche Einflüssen aus Alter Musik und Jazz. Daraus entsteht ein ganz eigener Klangkosmos, den man am ehesten mit dem Begriff "Weltmusik" beschreiben kann, ohne damit den Kern zu treffen. Thimios Atzakas hat seine eigene musikalische Welt erschaffen und hat sich dafür auch die richtigen Mitspieler ausgesucht. Es ist ein Genuss, wenn Avgerini Gatsi mit ihrem Gesang bei einigen Stücken der Musik das Tüpfelchen auf dem i beiträgt oder wenn Nikos Paraoulakis mit Ney und Mantoura Melodien von überirdischer Schönheit erklingen lässt.
Spannend und sehr gelungen sind auch die beiden Stücke, die nicht aus der Feder von Thimios Atzakas selbst stammen: "Gnosienne No.1" von Eric Satie und "Diaplous" von Kemenceci Nikolaki. Beide Bearbeitungen passen perfekt zu den Eigenkompositionen. Die Arrangements zeigen, wie man sich 'fremde' Musik ganz zu eigen machen kann und etwas Neues damit erschaffen kann.
Udopia ist eine herausragende CD. Sie überzeugt musikalisch und klanglich (nicht ungewöhnlich, denn sie stammt aus dem Hause Carpe Diem) und kann nur jedem aufgeschlossenen Musikhörer ans Herz gelegt werden. Sehr empfehlenswert!
Ingo Andruschkewitsch
Trackliste |
1 | Nada | 13:51 |
2 |
Melos | 6:52 |
3 |
Bov - doo | 6:02 |
4 |
Gnossienne No. 1 (Eric Satie) | 7:21 |
5 |
Diaplous | 10:00 |
6 |
Lost Dervish | 9:17 |
7 |
'Epµa (Ballast) | 4:58 |
8 |
Tertsina | 3:21 |
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Besetzung |
Thimios Atzakas: Oud
Αvgerini Gatsi: Gesang
James Wylie: Saxophon, Lyra
Nikos Paraoulakis: Ney, Mantoura
Elektra Miliadou: Cello, Viola da gamba
Kostas Anastasiadis: Percussion
Dimitris Zacharakis: Marimba, Percussion
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