Various Artists
Hidden Treasures, Singer Songwriters From Home
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Diese CD ist etwas Besonderes. Nun, nicht nur, weil sie von Hemifrån aus Schweden veröffentlicht wurde, denn von dort gibt es ohnehin immer etwas Besonderes.
Nein, besonders auch dadurch, dass dieser Idee ein leider nicht mehr so bekanntes Vorbild zugrunde liegt. 1965 war es, der Begriff Singer/Songwriter war in dieser Form eigentlich noch gar nicht so gängig. Vielmehr hießen alle Jene, die meist, mit akustischer Gitarre ausgestattet, das sangen, was sie auch selbst geschrieben hatten, eigentlich Folksänger hießen, oder Protestsänger, oder auch Troubadoure. Dann wurde eine Langspielplatte von einem gewissen Jac Holzman auf dessen Plattenlabel Elektra veröffentlicht, und diese trug den Titel The Singer Songwriter Project.
Vorgestellt wurden seinerzeit vier Geheimtipps, jeder Künstler zeichnete sich durch einen eigenen Stil aus. Das waren Richard Fariña, Patrick Sky, David Cohen, eher bekannt unter dem Namen David Blue und Bruce Murdoch.
Da war er nun geboren, der Begriff Singer/Songwriter, doch etablieren sollte er sich erst nach und nach in den Siebzigern, mit Musikern wie James Taylor, Eric Andersen, Carole King oder Jackson Browne.
Vier weiteren Geheimtipps, oder Hidden Treasures, ist nun diese von Peter Holmstedt. initiierte Zusammenstellung gewidmet. Nun haben sich Greg Copeland, Keith Miles, Bob Cheevers und Barry Ollman versammelt, ihre größtenteils leider noch immer unbekannte Musik vorzustellen.
Die letzten Produktionen der beteiligten Musiker liegen teilweise auch schon wieder einige Zeit zurück, zumindest bei Greg Copeland, 2008 stellte er sein Album Diana And James vor, und bei Keith Miles war es ein Jahr später die CD Beyond The Headlights.
Nicht ganz so lange her ist es bei den beiden Anderen, die 2014 jeweils die letzten Alben veröffentlichten, Bob Cheevers mit On Earth As It Is In Austin und Barry Ollman mit What'll It Be?.
Allesamt sind das Alben, die den Musikern eigentlich über den Geheimtipp-Status hinaus mehr Aufmerksamkeit hätten zu teil werden lassen müssen. Nun, so sind sie letztlich Hidden Treasures geblieben und bedienen diese Kollektion mit guter Musik.
Bob Cheevers, das ist jener Herr, dem nachgesagt wird, er klänge wie Willie Nelson. Nun, das ist nicht von der Hand zu weisen. Der Musiker aus Memphis, der im November dieses Jahres seinen zweiundsiebzigsten Geburtstag feiert, ist kein unbeschriebenes Blatt. In Kalifornien war er Frontmann der Band Peppermint Trolley Company, die mit Baby You Come Rollin' Across My Mind sogar einen kleinen Hit hatte und eine LP veröffentlichte. Titelmusik für TV-Serien nahm man ebenfalls auf, unter anderen für "The Brady Bunch" und "Love American Style". Später arbeitete er als Songwriter für MCA Music und Cobra Music, bis er 1991 nach Nashville zog. 1997 veröffentlichte er mit Gettysburg To Graceland seine erste Soloplatte. Die Musik war nun von persönlich geprägtem Country bestimmt.
Greg Copeland, in der Tat recht unbekannt, veröffentlichte 1982 ein vom Time Magazine in die Top 10 der Jahresendliste gewähltes Album, das seinerzeit auch von mir sehr hoch geschätzt wurde, Revenge Will Come. Er ist ein Musiker aus Los Angeles und seit der High School mit Jackson Browne befreundet. Dieser hatte auch das erste Album produziert und dort mitgespielt. Und erst im Jahre 2008 entstand das oben von mir erwähnte zweite Album.
Barry Ollman dürfte noch wesentlich unbekannter sein, er spiele Musik für ältere Herrschaften, so hatte ich es einmal bezeichnet, aber in positivem Sinne. Der 1953 geborene treibt im folkigen Fahrwasser des typischen Westcoast-Sounds. Graham Nash gastiert auf seiner Platte aus 2014.
Der ebenfalls nicht mehr ganz junge Keith Miles bewegt sich im Umfeld von Roots Music, im Singer/Songwriter-Genre, Bluegrass und Americana, mit dem Hang, seine Musik mit diesen verschiedenen Stilrichtungen abwechslungsreich zu würzen.
Und so präsentieren die Vier ihren jeweils eigenständigen Stil, und bleiben dabei doch weitestgehend in einer einheitlichen Stimmung, mit viel Harmonie und Melancholie, selten einmal drängt sich ein Schlagzeug hervor, in der Regel sind die Songs von Ollman damit ausgestattet. Denn die akustischen Gitarren dominieren weitestgehend das Geschehen. Gelegentlich wird der folkige Charakter unterbrochen und ergänzt durch ein wenig Country Rock oder Westcoast-Sound.
Zusammengefasst ist eine hervorragende Zusammenstellung gelungen mit vier Musikern, die es verdient haben, aus ihren Verstecken befreit zu werden, um dann als “Unhidden Treasures“ die Musikwelt in breiterem Umfang zu erfreuen.
Nun, so ganz ohne Hilfe wesentlich bekannterer Musik ist das auch nicht von statten gegangen, und so prangt es dann auch wie folgt auf dem Aufkleber der CD: “w / a little help from David Amran, Jackson Browne, John Fullbright, Bill Halverson, Larry Knechtel, Greg Leisz, David Lindley, Spooner Oldham, Tim O’Brien, James Raymond, Patrick Sky, Jack Sundrud, Gary W. Tallent and many more….“
Nun, auch nicht alle jener Herren mögen einen hohen Bekanntheitsgrad haben, bis auf Ausnahmen, aber Insider dürften diese Namen sicher in positivem Sinne geläufig sein.
Wolfgang Giese
Trackliste |
1 Greg Copeland - Wait For Me (feat. Patrick Sky) (4:03)
2 Keith Miles - Playing Your Guitar (3:42)
3 Bob Cheevers - These Are My Words (4:13)
4 Barry Ollman - Longtime Friend (feat. David Amram) (3:37)
5 Greg Copeland - Roughhouse Boys (4:17)
6 Bob Cheevers - The Legend Of Sleepy Hollow (4:47)
7 Keith Miles - Homeland (3:23)
8 Barry OIlman - Murmuration (feat. Tim O'Brien) (3:42)
9 Greg Copeland - Mistaken For Dancing (5:22)
10 Keith Miles - Kerouac Days (3:58)
11 Barry Ollman - Rare Gift (2:36)
12 Bob Cheevers - Progress (4:06)
13 Greg Copeland - Are You Here (feat. David Lindley) (5:53)
14 Keith Miles - Just That Kinda Girl (4:07)
15 Barry Ollman - The World Is Your Apple (feat. John Fullbright) (3:23)
16 Bob Cheevers - Test Of Fire (3:43)
17 Keith Miles - Ask Me Tomorrow (2:23)
18 Greg Copeland - Pretty Girls Rule The World (feat. Jackson Browne) (4:20)
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Besetzung |
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